Thomas Kilpper: Isolation ist psychologische Folter

Der Installationskünstler Thomas Kilpper bezeichnet die Isolationshaft von Abdullah Öcalan als Beleg dafür, dass der türkische Staat nicht willens ist, die Menschenrechte zu wahren. Die Kriegspolitik der Erdogan-Regierung sei eine Katastrophe.

Der Installationskünstler, Zeichner und Holzschneider Thomas Kilpper hat sich gegenüber ANF zur Isolation Abdullah Öcalans und der Politik der türkischen Regierung geäußert. „Dass Abdullah Öcalan seit über zwanzig Jahren in Isolationshaft gehalten wird, ist für mich ein Beleg dafür, dass der türkische Staat nicht willens ist, die Menschenrechte zu wahren, da Isolationshaft eine Form von psychologischer Folter darstellt, die mit der Wahrung von Menschenrechten nicht in Einklang zu bringen ist“, erklärt der für seine kritischen gesellschaftlichen und politischen Interventionen bekannte Künstler, der seit 2014 an der Kunst- und Designhochschule Bergen in Norwegen unterrichtet.

Die Kriegspolitik des türkischen Staates in Nordsyrien und in den kurdischen Gebieten in der Türkei bezeichnet Kilpper als Katastrophe. Zur Situation in der Türkei erklärt er: „Der Austritt der türkischen Regierung von Erdogan aus der Istanbul-Konvention von 2011, die sich die Gleichstellung der Frauen und ihren Schutz vor Gewalt zum Ziel gesetzt hatte, ist für mich auch ein katastrophaler Schritt und ein weiterer Beweis dafür, dass die Erdogan-Regierung die Menschenrechte mit Füßen tritt, anstatt sie zu implementieren. Leider ist sie aber nicht die einzige. Auch die Europäische Union und viele ihrer Mitgliedsländer missachten die Menschenrechte zum Beispiel von Flüchtlingen und irregulären Migrant*innen. Es wäre zu wünschen, dass diese Formen von staatlicher Gewalt ein Ende finden und stattdessen Menschenrechte universelle Anwendung finden.“