Tausende gedenken Opfern von Sivas-Massaker
In Sivas gedenken heute Tausende Menschen den Opfern des Sivas-Massakers, die am 2. Juli 1993 bei einem Pogrom ums Leben kamen.
In Sivas gedenken heute Tausende Menschen den Opfern des Sivas-Massakers, die am 2. Juli 1993 bei einem Pogrom ums Leben kamen.
Anlässlich des Jahrestages des Madımak-Massakers, bei dem vor 25 Jahren bei einem islamistisch motivierten, pogromartigen Angriff in der Stadt Sivas (Sêwas) 33 Intellektuelle ums Leben kamen, gedenken zur Stunde Tausende Menschen an die Opfer.
Unzählige Menschen aus aller Welt waren nach Sivas gereist und hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden vor dem alevitischen Gotteshaus (Cemevi) im Viertel Alibaba versammelt, um von dort aus in einem Trauermarsch vor das ehemalige Hotel Madımak zu ziehen, in dem die Opfer des Brandanschlags am 2. Juli 1993 qualvoll ihr Leben verloren haben.
An dem Trauermarsch nahmen neben den Hinterbliebenen der Opfer auch zahlreiche Repräsentanten von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Vertreter*innen politischer Parteien und Abgeordnete der HDP (Demokratische Partei der Völker) sowie CHP (Republikanische Volkspartei) teil.
Forderung nach Gedenkmuseum
Verweisend auf den Widerstand von Schmied Kawa riefen die Teilnehmer*innen des Marschs Parolen wie „Der mordende Staat wird Rechenschaft ablegen“, „Die Mörder von Sivas sind die Gründer der AKP“ und „Recht, Gesetz, Gerechtigkeit“ und trugen Transparente mit den Aufschriften „Gegrüßt seien die, die mit dem Feuer den Semah vollzogen“, „Wir werden nicht die Aleviten des Staates sein“ und „Die Hände der Völker werden die Gerechtigkeit zu uns tragen“. Traditionell forderten die Trauernden auch in diesem Jahr wieder ein Gedenkmuseum, um an das Massaker im Madımak-Hotel zu erinnern.
Angehörige legen Nelken nieder
In dem ehemaligen Madımak-Hotel befinden sich heute die Räumlichkeiten der Provinzverwaltung sowie ein Kulturzentrum, das im Vorfeld des Trauermarschs von den Sicherheitskräften abgeriegelt worden war. In der Vergangenheit hatten sich die Hinterbliebenen der Opfer darauf geeinigt, dass das Gebäude nicht betreten wird, solange daraus kein Gedenkmuseum entstanden ist und legten Nelken vor dem Gebäudeeingang nieder.