Straßburger Ärztin besucht Hungerstreikende

Die Straßburger Ärztin Anny Zorn hat die Hungerstreikenden im kurdischen Gesellschaftszentrum besucht, um sich über ihre Ziele und ihren Gesundheitszustand zu informieren.

Die Straßburger Ärztin Anny Zorn hat die 14 Aktivistinnen und Aktivisten besucht, die seit dem 17. Dezember mit einem Hungerstreik die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan fordern. Die Allgemeinmedizinerin hat Erfahrungen mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Hungerstreiks. Zuletzt hat sie sich um Mitglieder der französischen Ökologiebewegung gekümmert, die im vergangenen Oktober und November aus Protest gegen das Autobahnprojekt GCO in Straßburg einen dreißigtägigen Hungerstreik durchgeführt haben.

Bei ihrem Besuch tauschte sich die Ärztin mit ihren kurdischen Kollegen aus, die die Hungerstreikenden im kurdischen Gesellschaftszentrum medizinisch betreuen. Auf ihre Frage nach möglichen gesundheitlichen Schäden erklärte Yüksel Koç, der als Ko-Vorsitzender des kurdischen Dachverbands KCDK-E an dem Hungerstreik teilnimmt: „Wie auch immer die Schäden ausfallen werden, wir geben unsere Forderungen nach Beendigung der Isolation und Freilassung von Abdullah Öcalan nicht auf.“

Dr. Zorn verwies auf die Bedeutung der psychischen Verfassung der Hungerstreikenden und erklärte deren gute Stimmungslage mit ihrer Entschlossenheit und den vielfältigen Solidaritätsbezeugungen. Bei jedem Menschen seien die Auswirkungen eines Nahrungsentzugs unterschiedlich, bei dem dreißigtägigen Hungerstreik gegen den Autobahnbau im vergangenen Jahr seien keine ernsthaften gesundheitlichen Folgen aufgetreten. Folgeschäden insbesondere an Herz und Nieren könnten sich jedoch auch erst nach Beendigung der Aktion zeigen, so die Ärztin.