Seit 16 Uhr deutscher Zeit sind die Wahllokale in der Türkei geschlossen, die Auszählung der Stimmen läuft auf Hochtouren. Noch immer können sich die großen Nachrichtenagenturen der Türkei nicht auf halbwegs belastbare Ergebnisse einigen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu sieht den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die oppositionsnahen Agentur Anka weiter Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu vorne. Es dürfte noch bis zum Abend dauern, bis die Zahlen sich dem tatsächlichen Ergebnis annähern.

Der Chef der Wahlbehörde YSK, Ahmet Yener, hat indes zu Geduld aufgerufen und die Öffentlichkeit darum gebeten, auf das endgültige Ergebnis zu warten. Es seien bislang knapp 55 Prozent der Stimmen ausgezählt worden, sagte Yener am Sonntag in Ankara. Die Wahlbeteiligung lag den Behörden zufolge bei etwa 85 Prozent und damit etwas niedriger als in der ersten Runde.

Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl vor zwei Wochen hatte Amtsinhaber Erdoğan die absolute Mehrheit knapp verpasst. Er tritt nun in einer Stichwahl gegen Oppositionsführer Kılıçdaroğlu an. Etwa 61 Millionen Menschen waren in der Türkei zur Abstimmung aufgerufen. Im Ausland konnten rund 3,4 Millionen Menschen ihre Stimme abgeben.