Die Stimmen der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei werden in rasantem Tempo ausgezählt. Der amtierende Staatschef Recep Tayyip Erdoğan führt offiziellen Angaben zufolge. Auf ihn entfielen bei der Stichwahl am Sonntag 57,1 Prozent der Stimmen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu nach Auszählung von mehr als 40 Prozent der abgegebenen Stimmzettel. Sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu kommt demnach auf 42,9 Prozent.

Bei der oppositionsnahen Agentur Anka zeichnete sich jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Sie spricht dem Amtsinhaber knapp 49 Prozent aller bisher ausgezählten Stimmen zu, dem Oppositionskandidaten Kılıçdaroğlu dagegen rund 51 Prozent. Die Diskrepanz zwischen den Zahlen von Anadolu und Anka ergibt sich dadurch, dass Anadolu zunächst Zahlen aus den Regionen veröffentlicht, in denen Erdoğan und seine AKP viele Unterstützerinnen und Unterstützer haben. Deswegen lassen die Daten keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu.

Rund 61 Millionen Menschen waren in der Türkei zur Abstimmung aufgerufen. Wahlberechtigte in Deutschland und anderen Ländern haben bereits abgestimmt. Am Sonntag jährten sich auch die regierungskritischen Gezi-Proteste von 2013.