Die Eltern des 2019 in Nordostsyrien gefallenen Internationalisten Konstantin Gedig (Andok Cotkar) haben sich in einer Videobotschaft solidarisch mit den Menschen in Rojava und dem Widerstand gegen die seit Ende November andauernden türkisch-dschihadistischen Besatzungsangriffe auf die selbstverwaltete Region erklärt. In dem von YPG/YPJ International veröffentlichten Video erklären Ute Ruß und Thomas Gedig auf Kurdisch:
„Wir sind Ute und Thomas, die Eltern von Konstantin. Şehîd Andok Cotkar war an eurer Seite in Tabqa, Minbic, in vielen Dörfern und bei der Befreiung von Raqqa. Unser Sohn war an eurer Seite, als die Türkei Serêkaniyê überfallen hatte und ihn dort tötete. Wenn er mit euch diese Schlacht überlebt hätte, wäre jetzt wieder an eurer Seite. Rojava hatte er zu seiner neuen Heimat erwählt. Seine Heimat hätte er auch jetzt verteidigt. Dessen sind wir uns sicher!
Nun ist Andok in unserem Herzen, aber seinen Platz an eurer Seite nehmen wir ein. Wir sind bei euch, wir sehen euch. Wir sind bei euch am Tişrîn-Staudamm, wir sind bei euch in Kobanê, wir sind bei euch in Minbic, wir sind bei euch in Nordostsyrien. Aus Kiel in Norddeutschland grüßen wir die Menschen, grüßen wir unsere Familie in Rojava und die QSD, YPG, YPJ, den Militärrat der Suryoye und alle Kämpferinnen und Kämpfer von ganzem Herzen. Jin Jiyan Azadî für Syrien! Serkeftin!“
Konstantin Gedig
Konstantin Gedig, ein Landwirt aus Kiel, ging am 1. September 2016 als Frontsanitäter nach Nordostsyrien und kämpfte gegen die islamistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). In Raqqa, der ehemaligen Hauptstadt des Kalifats, wurde er im August 2017 verwundet und kehrte im November 2017 zur medizinischen Behandlung nach Kiel zurück. Anfang 2019 ging er in das ezidische Siedlungsgebiet Şengal im Irak. Als am 9. Oktober 2019 die türkische Armee Nordostsyrien mit einer weiteren völkerrechtswidrigen Invasion überfiel, eilte er seinen Gefährt:innen aus dem Kampf gegen den IS zur Hilfe. Konstantin Gedig ist am 16. Oktober 2019 bei der Verteidigung von Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain) gefallen.
Türkische Besatzungsangriffe auf Rojava
Serêkaniyê und Girê Spî (Tall Abyad) sind seit der Invasion 2019 türkische Besatzungszone. Wie bereits 2018 in Efrîn wurde der größte Teil der kurdischen Bevölkerung vertrieben. Seit einem Monat findet ein weiterer Besatzungsangriff der türkischen Armee und der von der Türkei gesteuerten Dschihadistenmiliz SNA auf die Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) statt. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.