Seminar und Vernetzungstreffen der Efrîn-Komitees in Berlin

Dutzende Internationalist*innen aus verschiedenen linken Organisationen aus Berlin und der Region nahmen am letzten Wochenende an einem Seminar und Vernetzungstreffen der Efrîn-Komitees teil.

Etwa 60 Personen kamen zu einem dreitägigen Vernetzungstreffen der Efrîn-Komitees zusammen. Neben praktischen Perspektiven wurde sich mit der Ideologie der kurdischen Freiheitsbewegung und der Bedeutung ihrer Paradigmen für emanzipatorische Bewegungen in Europa auseinandergesetzt. Dazu trug die Referentin Havin Güneşer von der „Internationalen Initiative Freiheit für Abdullah Öcalan“ mit tiefgreifenden Vorträgen und Diskussionsbeiträgen über die verschiedenen Dimensionen der von Abdullah Öcalan und der kurdischen Freiheitsbewegung entwickelten radikaldemokratischen Konzepte bei. Dabei ging es vor allem um das Verhältnis von Demokratie, Gesellschaft, Frauenbefreiung und Geschichte. Die Referentin betonte, dass eine Aneignung der eigenen demokratischen Geschichte Voraussetzung für die nachhaltige Organisierung eines emanzipatorischen Widerstands sei.

Karla aus Süddeutschland erklärte zur Tagung gegenüber ANF: „Das Zusammenkommen von kurdischen und deutschen linken Organisationen und Einzelpersonen war längst überfällig. Im Rahmen der Efrîn-Phase begannen erste Schritte der Entwicklung einer gemeinsamen Praxis. Diese Praxis jetzt auch auf eine fundierte ideologische Ebene zu bringen ist eine gute Möglichkeit, die gemeinsamen Kämpfe in der BRD auf ein höheres Niveau zu heben.“

Die Tagung wurde von den Teilnehmer*innen als voller Erfolg gewertet. Alexander aus Berlin resümierte das Treffen mit folgenden Worten: „Spätestens seit der erfolgreichen Verteidigung von Kobanê hat die Zusammenarbeit kurdischer und deutscher demokratischer Kräfte ein neues Niveau erreicht. Gemeinsam wurden Veranstaltungen, Demonstrationen, Delegationen und viele andere Aktionen organisiert. Der Angriff auf Efrîn hat eine neue Phase eingeleitet, die von uns eine Antwort erforderte. Im Rahmen zahlreicher Widerstands- und Verteidigungskomitees wurde schnell und entschlossen auf die Angriffe der Türkei reagiert. Auch in Berlin haben wir es geschafft, die Verteidigung von Efrîn als Chance zu nutzen, Vorurteile untereinander abzubauen und wichtige Schritte auf dem Weg zu einer gemeinsamen Praxis zu gehen. Nun wollen wir den nächsten notwendigen Schritt unternehmen und damit auch eine Antwort auf die andauernden Angriffe gegen die Revolution in Kurdistan geben. Wir wollen einen praktischen Schritt in Richtung einer gemeinsamen Organisationsperspektive gehen. Das Ziel ist eine kontinuierliche und umfassende Vernetzung und Koordination verschiedener Gruppen in Berlin. Durch monatliche Koordinierungstreffen aller Beteiligten und die parallele Arbeit in Kommissionen wollen wir die Vereinzelung und Isoliertheit der Gruppen durchbrechen und eine gemeinsamen Praxis entwickeln. Den Geist unserer gemeinsamen Arbeiten bildet der Glaube an die Fähigkeit der Gesellschaft, sich selbst zu verwalten und zu verteidigen. Unser Ziel ist es, die Gesellschaft dabei zu unterstützen, diese Fähigkeit wiederzuentdecken und zurückzugewinnen. Unsere Anstrengungen für dieses Ziel verstehen wir auch als einen Weg, Verantwortung für die Träume und Taten all der Menschen zu übernehmen, die für die Ideen von Freiheit und Demokratie ihr Leben gegeben haben.“