Samsun: Gefangener am Corona-Virus gestorben

Der 70-jährige Gefangene Mehmet Yeter ist im Gefängnis von Bafra in der Türkei an einer Covid-19-Infektion gestorben. Er wurde begraben, ohne dass seine Familie benachrichtigt wurde.

In der vergangenen Woche kam es zum ersten Corona-Toten in türkischen Gefängnissen. Der 70-jährige Gefangene Mehmet Yeter war am 26. März aus dem Krankenhaus entlassen worden und konnte, als sich sein Zustand verschlechterte, nicht gerettet werden. In einem Brief der Gefängnisdirektion an die Stadtverwaltung hieß es, man habe Yeters Familie nicht erreichen können und ihn daher aus Seuchenschutzgründen bereits beigesetzt. Yeters Sohn erklärt dazu: „Fünf Tage sind seit dem Tod meines Vaters vergangen, und ich habe weder vom Gefängnis noch von sonst irgendeiner Behörde etwas über seine Beisetzung erfahren. Ich habe lediglich die Todesnachricht durch den Telefonanruf eines anderen Gefangenen erhalten.“

Die Insassen in den Gefängnissen der Türkei sind hochgradig durch die Covid-19-Pandemie gefährdet. In der Regel teilen sich Dutzende Gefangene eine Zelle. Die hygienischen Bedingungen sind unzureichend, es wurden bisher keine Schutzmaßnahmen für die Gefangenen ergriffen. Eine Justizreform soll nun die Entlassung eines Teils der Gefangenen ermöglichen – in Haft bleiben allerdings alle politischen Gefangenen. Daher wird das neue Gesetz als Bedrohung für das Leben der politischen Gefangenen kritisiert.