Samstagsmütter: 24 Jahre Kampf für Gerechtigkeit
Vor 24 Jahren sind die Samstagsmütter zum ersten Mal in Istanbul auf die Straße gegangen, um gegen die staatliche Praxis des „Verschwindenlassens“ nach der Festnahme zu protestieren.
Vor 24 Jahren sind die Samstagsmütter zum ersten Mal in Istanbul auf die Straße gegangen, um gegen die staatliche Praxis des „Verschwindenlassens“ nach der Festnahme zu protestieren.
Zum 739. Mal ist die Initiative der Samstagsmütter heute in Istanbul auf die Straße gegangen, um nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen zu fragen und eine Bestrafung der Täter zu fordern. Vor 24 Jahren, am 27. Mai 1995, zogen die Mütter zum ersten Mal auf den Galatasaray-Platz im Zentrum Istanbuls, um gegen die weit verbreitete Praxis zu demonstrieren, Menschen in staatlichem Gewahrsam zu ermorden und die Leichen verschwinden zu lassen.
Seit vergangenem Jahr wird der Galatasaray-Platz jeden Samstag von der Polizei abgeriegelt, um die Aktion der Mütter zu unterbinden. Die Frauen und ihre Unterstützer*innen halten ihre regelmäßige Kundgebung daher in einer kleinen Seitenstraße vor der Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD ab. Jede Woche wird ein anderer Fall vorgestellt, vor allem aus den 1990er Jahren, als das „Verschwindenlassen“ besonders weit verbreitet war. Heute wurden aus Anlass des 24-jährigen Jubiläums Redebeiträge gehalten, in denen Angehörige Verschwundener ankündigten, ihren Kampf für Gerechtigkeit niemals aufzugeben. „Wenn wir nicht aufgeben, wird das Gute gewinnen“, erklärte Maside Ocak, deren Bruder Hasan Ocak 1995 nach der Festnahme verschwunden ist.