Rüstungsindustrie verzeichnet Wachstum während Pandemie

Trotz sich weltweit im Kontext der Pandemie abschwächender Wirtschaftsleistung verzeichnen die 100 weltweit größten Rüstungskonzerne weiterhin steigende Profite.

Das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut SIPRI veröffentlichte seinen Bericht für das Jahr 2021. Daraus geht hervor, dass die 100 weltweit größten Rüstungskonzerne ihren Umsatz ungebremst von der Pandemie das sechste Jahr in Folge steigern konnten. Seit 2015 betrug das Wachstum der Branche insgesamt 17 Prozent.

Rüstungsgüter im Wert von 531 Milliarden US-Dollar verkauft

SIPRI berichtet, dass die weltweit hundert größten Rüstungshersteller im Jahr 2020 Waffensysteme und militärische Dienstleistungen im Wert von 531 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, verkauft hätten. Alexandra Marksteiner vom Sipri-Programm spricht von einer „anhaltenden Nachfrage der Regierungen nach militärischen Gütern und Dienstleistungen“. So seien in weiten Teilen der Welt die Militärausgaben gestiegen, einige Regierungen hätten sogar die Zahlungen an die Rüstungsindustrie beschleunigt, um die Auswirkungen der Covid-19-Krise abzumildern.

Drohnenkonzern Hensholdt wächst um 7,9 Prozent

Die vier in der Rangliste vertretenen deutschen Unternehmen verkauften im Jahr 2020 Rüstungsgüter im Wert von 8,9 Milliarden US Dollar. Während Thyssen-Krupp und Krauss-Maffei Wegmann Minuszahlen vermeldeten, wuchsen die Rüstungsverkäufe des Elektronikkonzerns Hensoldt um 7,9 Prozent. Der Konzern liefert unter anderem Technologie für die türkischen Killerdrohnen vom Typ Bayraktar TB2, die im Krieg in Kurdistan eingesetzt werden. Auch Rheinmetall, der größte deutsche Waffenproduzent, wuchs um 5,2 Prozent. Auf der globalen Top-100-Liste liegt er nun auf Platz 27.

US-amerikanische Unternehmen dominieren weiterhin die Rangliste

Die US-Konzerne führen die Rangliste der Rüstungshersteller mit einem Verkauf von Rüstungsgütern in Höhe von 285 Milliarden US Dollar – einem Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – an und machen damit 54 Prozent der Gesamtsumme aus. Seit 2018 sind die fünf größten Rüstungsfirmen allesamt in den Vereinigten Staaten ansässig.

Dann folgen chinesische Konzerne. Die fünf in der Rangliste vertretenen chinesischen Hersteller verkauften im Jahr 2020 Rüstungsgüter im Wert von 66,8 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von 1,5 Prozent verglichen zum Vorjahr.

Die 26 europäischen Rüstungsunternehmen machten zusammen 21 Prozent der Rüstungsumsätze der Top 100 aus, oder umgerechnet 109 Milliarden US-Dollar. Die sieben britischen Firmen meldeten im Jahr 2020 Rüstungsverkäufe in Höhe von 37,5 Milliarden US-Dollar, was einem Jahresplus von 6,2 Prozent entspricht. Die Rüstungsumsätze von BAE Systems – dem einzigen europäischen Hersteller unter den größten zehn – nahmen um 6,6 Prozent zu, auf 24,0 Milliarden US-Dollar.