Rheinmetall Entwaffnen lädt zu Aktionstag gegen Heckler & Koch ein

Das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ will am 8. Oktober in Oberndorf die deutsche Rüstungsindustrie stören. Mit einer Blockade soll ganz konkret der Betrieb des Waffenherstellers Heckler & Koch in den Blick genommen werden.

Das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ will am 8. Oktober im baden-württembergischen Oberndorf die Rüstungsindustrie blockieren. Alle, die ein klares Zeichen gegen Waffenexporte und menschenverachtende Kriegspolitik setzen wollen, seien eingeladen mitzumachen. Ziel für den Aktionstag ist es, die Waffenproduktion bei Heckler & Koch zum Stillstand zu bringen.

Mit einer gemeinsamen Blockade solle ganz konkret der Betrieb des Waffenherstellers in den Blick genommen werden, teilt Rheinmetall Entwaffnen mit. In Oberndorf liefern Zulieferer die nötigen Materialien an, Angestellte entwickeln und planen sorgsam, während Arbeiter:innen die Mordwerkzeuge herstellen, hebt das Bündnis hervor. „In den Büros handelt das Management die nächsten Deals aus und freut sich über Profite. Die fertigen Waffen verlassen bereit zum Töten das Werk in Richtung Kriegs- oder Krisengebiet. Diese Normalität wollen wir mit vielen Menschen stören!“

Wie das aussehen kann, hatte Rheinmetall Entwaffnen 2019 mit einem Aktionsbild für eine Blockade des Waffenkonzerns Rheinmetall beschrieben: „Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. …Angesichts der dramatischen Folgen von Rüstungsexporten in Kriegs- und Krisenregionen und der Dringlichkeit, diese zu stoppen, werden wir auch mit Mitteln des Ungehorsams agieren und den reibungslosen Ablauf der Rüstungsproduktion stören. …Wenn wir Straßen oder Einfahrten blockieren, tun wir dies hauptsächlich mit unseren Körpern und mit kreativen Mitteln.“

Sharepic für den Aktionstag

Der Aktionstag solle aber nicht nur ein Zeichen gegen die tödlichen Geschäfte der Waffenindustrie setzen, sondern auch ausdrücken, wofür die antimilitaristische Bewegung steht. „Der Widerstand gegen die kriegerische Normalität ist für uns unzertrennlich verbunden mit internationaler Solidarität, Feminismus, Ökologie und dem Kampf gegen Neokolonialismus und Rassismus. Denn im Kapitalismus und Patriarchat wird es keinen Frieden geben.“

Für den Aktionstag bedeute das zweierlei: Zum einen wolle das Bündnis Teilnehmende ermuntern, Banner, Plakate oder ähnliches mitzunehmen, die vermitteln, wofür sie stehen. Zum anderen gehe es um das gegenseitige Zuhören. „Der Tag soll allen Gehör verschaffen, die von Krieg und Waffenexporten betroffen sind, die gegen dieses zerstörerische System kämpfen und die bereits heute solidarische Formen des Miteinanders aufbauen. Wir möchten voneinander lernen und respektvoll miteinander umgehen.“ Der Aktionstag könne nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur weltweiten Befreiung sein. „Doch viele dieser Momente, denen wir Bedeutung geben, bewirken Veränderung!“

„Internationale Solidarität aufbauen! Widerstand von unten organisieren!“

Geschichte von Heckler & Koch

Die Firma Heckler & Koch wurde 1949 von Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel gegründet. Alle drei waren bereits in der NS-Zeit in die Rüstungsindustrie involviert. Dabei waren sie mitverantwortlich für den Einsatz von Zwangsarbeiter:innen, von denen viele an den Folgen von Folter und den unmenschlichen Arbeitsbedingungen starben. Die Beteiligung der Gründer an den Verbrechen des Nazi-Regimes wurde und wird von dem Unternehmen nicht aufgearbeitet.

Heute werden Kriegswaffen von Heckler & Koch von unterschiedlichsten Parteien in Konflikten überall auf der Welt eingesetzt. Sie morden im Jemen und Irak, in Mexiko, Brasilien und Sudan, und an vielen Orten mehr. Dabei umgeht Heckler & Koch bewusst die wenigen und unzureichenden Exportbeschränkungen der BRD. Nicht nur in Kriegen außerhalb der BRD, sondern ebenso hier vor Ort sieht Rheinmetall Entwaffnen beunruhigende Tendenzen. So werden trotz unzähliger rechtsextremer Skandale die Etats für Polizei und Bundeswehr immer weiter erhöht und diese u.a. mit Waffen von Heckler & Koch ausgerüstet. Auch die Bundesregierung ist wieder auf den Geschmack der Militarisierung gekommen und fördert ihre Produzenten vor Ort, während mit neuen Polizei- und Versammlungsgesetzen immer mehr Rechte der Bevölkerung eingeschränkt werden.

Rheinmetall in Oberndorf

Neben dem Werk von Heckler & Koch gibt es auch ein Werk von Rheinmetall Defence in Oberndorf. Dieser Standort ist ein ehemaliges Werk von Mauser, dem bekannten Hersteller von Gewehren. Durch dessen Übernahme erweiterte Rheinmetall seine Kompetenzen bei Maschinenkanonensystemen. Die Panzer und Waffensysteme des Konzerns sind ebenfalls in Konflikten weltweit im Einsatz, dabei macht Rheinmetall auch keinen Halt vor Lieferungen an Staaten, die im Jemen, in Rojava oder im Sudan Krieg führen.

Somit ist Rheinmetall als Deutschlands größter Rüstungskonzern aktiver Motor im zerstörerischen Räderwerk von Ausbeutung, Krieg und Abschottung. Dieses Geschäft mit dem Tod wird von Rheinmetall Entwaffnen regelmäßig sichtbar gemacht und gestört.

Der vollständige Aufruf für die Blockade bei Heckler & Koch am 8. Oktober findet sich auf der Webseite des Bündnisses.

Titelfoto: Medienkollektiv Linksunten Göttingen