Rassistischer Angriff auf kurdische Arbeiter in Ankara

Der Kurde Levent Güner ist vor seinem Arbeitsplatz in einer Zuckerfabrik in Ankara von Rassisten angegriffen worden. Acht kurdische Arbeiter wurden entlassen, Aufnahmen einer Überwachungskamera und ein ärztliches Attest sind verschwunden.

Kurdische Arbeiter sind in Ankara von Rassisten angegriffen worden. Wie Levent Güner als einer der Betroffenen gegenüber MA berichtete, ereignete sich der Angriff am 2. Januar vor einer Zuckerfabrik im Stadtbezirk Etimesgut. Er sei nachts auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz von einem Mann angepöbelt worden und habe darauf reagiert. Dann seien drei weitere Personen hinzugekommen und hätten ihn nach seiner Herkunft gefragt. Als Güner antwortete, dass er aus Agirî (tr. Ağrı) stamme, folgte die nächste Frage: „Bist du Kurde?“ Er bejahte und wurde daraufhin nach eigenen Angaben von ungefähr zehn Personen tätlich angegriffen. Erst als ihm Freunde zur Hilfe kamen, sei er den Angreifern entkommen.

Aufnahmen aus Überwachungskamera verschwunden

Nach dem Vorfall wurde Güner und sieben weitere Kurden von der Zuckerfabrik gekündigt. Für die Entlassung habe ein Gewerkschaftsfunktionär gesorgt, der gesagt habe: „Das sind Kurden, schlagt sie. Lasst hier keine Kurden arbeiten.“ Güner berichtete, dass der Platz vor der Fabrik videoüberwacht wird. Um die Angreifer zu schützen, werde behauptet, es gebe keine Aufnahmen von dem Vorfall.

Ärztliches Attest von der Polizei beschlagnahmt

Güner hat sich seine erlittenen Verletzungen im Krankenhaus attestieren lassen. Danach wollte er Anzeige bei der Bezirkspolizei stellen. Als er den Vorfall schilderte und sagte, er sei angegriffen worden, weil er Kurde ist, weigerte sich der die Anzeige aufnehmende Polizist, diese Aussage ins Protokoll aufzunehmen. Auch seine ebenfalls angegriffenen Kollegen konnten keine Aussage machen. Güners Attest wurde von der Polizei beschlagnahmt. Als er mit seinen Kollegen nochmal auf die Wache ging, um eine Kopie zu bekommen, behauptete der Polizei, das Attest sei verloren gegangen. Die Geschäftsleitung der Fabrik teilte auf Anfrage von MA mit, dass die Betroffenen Leiharbeiter seien und die Firma nichts mit den Entlassungen zu tun habe.