QSD: Türkei rekrutiert syrische Milizionäre für Einsatz in Südkurdistan

Den QSD liegen Erkenntnisse vor, wonach Söldner der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) für türkische Militäreinsätze in Südkurdistan und dem Jemen rekrutiert werden.

Den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) liegen Erkenntnisse vor, wonach Söldner der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) von der Türkei für Militäreinsätze außerhalb Syriens rekrutiert werden. Den Dschihadisten wird Geld in Aussicht gestellt sowie eine Perspektive für ihre Familien, sollten sie verletzt oder getötet werden. Als Einsatzgebiet könne ihnen sowohl der Jemen als auch die Kurdistan-Region Irak (Südkurdistan) übertragen werden.

Wie der QSD-Pressesprecher Ferhad Şami am Montag mitteilte, sind dem Medien- und Kommunikationszentrum des multiethnischen Bündnisses diverse Dokumente über die „Mission Nr. 3“ zugespielt worden, in deren Rahmen Mitglieder der sogenannten SNA – einer Koalition reaktionärer, islamistischer und fundamentalistischer Milizen, die von der türkischen Regierung finanziert und geleitet wird – in Länder außerhalb von Syrien transferiert werden sollen. Für die Rekrutierung soll der türkische Geheimdienst MIT verantwortlich sein. Dieser habe in der nähe der türkischen Grenzstadt Kilis ein Lager eingerichtet, in dem die „kampfwilligen“ Söldner eine intensive militärische Ausbildung erhielten.

Dschihadisten der Milizen „Ahrar al-Sharqiya“, „Sultan-Murad-Brigade“ und „Sulaiman-Schah-Brigade“ seien dort bereits eingetroffen. Laut den Kopien der „Arbeitsverträge“, die den QSD ebenfalls vorliegen, sollen die Söldner ein monatliches Gehalt von umgerechnet etwa 2.500 Euro und einen zusätzlichen Betrag bei Ausfällen bekommen. Das Milizbündnis „Jabhat al-Shamiya“ habe es abgelehnt, ihre Mitglieder für die „Auslandseinsätze“ zur Verfügung zu stellen.

2019 hatte die Türkei ihre regulären Truppen sowie SNA-Söldner nach Libyen entsendet, um im dortigen Bürgerkrieg zu intervenieren. 2020 wurden diese Dschihadisten im aserbaidschanisch-türkischen Angriffskrieg gegen das armenische Berg-Karabach eingesetzt. In den Jemen versucht die Türkei schon länger, mittels Drohneneinsätzen und syrischen Söldnern einen Fuß zu bekommen. Jetzt werde die „Söldnerkarte“ auch in Südkurdistan im schmutzigen Krieg gegen die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ausgereizt. „Der MIT setzt damit seine subversive Rolle in anderen Ländern fort“, so die QSD.

In Südkurdistan werden syrische Milizionäre spätestens seit 2020 immer wieder bei Besatzungsangriffen und Invasionen der Türkei eingesetzt. Damals waren aus Libyen abgezogene Söldner des türkischen Staates nach Heftanîn verlegt worden, um gegen die PKK zu kämpfen. Vergangene Woche wies Amed Malazgirt, Kommandant im Hauptquartier der Volksverteidigungskräfte (NPG), auf den Einsatz dschihadistischer Söldner aus Syrien in den Medya-Verteidigungsgebieten bei der seit April andauernden Invasion hin. Im Mai hatte schon HPG-Oberkommandant Murat Karayılan von einer Beteiligung syrischer Söldner am Krieg gegen Südkurdistan gesprochen.