Am Rande der gestrigen ADGB-Kundgebung in Hamburg ist es zu faschistischen Provokationen gekommen. Mehrere türkeistämmige Männer beleidigten und bedrohten die Teilnehmenden der Veranstaltung. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, um eine Auseinandersetzung zu verhindern. Einer der Beamten zog seine Dienstwaffe und richtete sie gegen die Angreifer, von denen einer mit einem Messer wedelte.
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Die Kundgebung auf dem Hamburger Gänsemarkt wurde vom „Bündnis demokratischer Kräfte in Europa” (ADGB) zum Auftakt der Offensive „Alle zusammen gegen den Faschismus“ initiiert. Die weltweit geführte Kampagne verfolgt das Ziel, Kräfte zu bündeln und eine Einheitsfront gegen faschistische Positionen zu bilden. Das Bündnis besteht aus 22 migrantischen Organisationen, die mit dieser Offensive einen besonderen Fokus auf die Verhältnisse in Kurdistan und in der Türkei legen wollen.
In diesem Sinne setzte sich die Veranstaltung thematisch mit dem Verbotsverfahren gegen die Demokratische Partei der Völker (HDP) sowie dem von der türkischen Regierung für fast 700 HDP-Mitglieder geforderte Politikverbot auseinander. Weitere wichtige Punkte waren der Rückzug der Türkei aus der Istanbul-Konvention, die Gewalt an Frauen verhüten und bekämpfen soll. Während der Zusammenkunft ertönte von einer nahegelegenen Baustelle zunächst das nationalistische Lied „Ölürüm Türkiyem“ (zu Deutsch: Ich sterbe für meine Türkei). Bald darauf erschienen am Rande der Kundgebung fünf Männer in Arbeitskleidung und zeigten den „Wolfsgruß”, das Erkennungszeichen der rechtsextremen türkischen Organisation „Graue Wölfe“.
Die Teilnehmenden der Kundgebung reagierten mit der Parole „Kurdistan wird das Grab des Faschismus sein“ auf die Angriffsversuche. Die Polizei setzte Tränengas ein und stellte bei den Angreifern Stichwaffen sicher. Die fünf Männer wurden einzeln abgeführt.