Proteste in London, Stockholm und Barcelona

Auch in London, Stockholm und Barcelona haben Kurd:innen und Internationalist:innen der Toten von Paris gedacht und die im Abstand von zehn Jahren begangenen Anschläge auf die kurdische Gemeinschaft verurteilt.

Parallel zu der Großdemonstration in Paris ist am Samstag auch in anderen Städten in Europa die Aufklärung der Anschläge auf Kurdinnen und Kurden und die Bestrafung der Täter und Verantwortlichen gefordert worden. Am 9. Januar 2013 sind Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris vom türkischen Geheimdienst ermordet worden, am 23. Dezember 2022 wurden Emine Kara, Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl bei einem bewaffneten Angriff auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum erschossen, ebenfalls in Paris.

London: Unsere Rache wird die Frauenrevolution sein

In London demonstrierten Hunderte Menschen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Unsere Rache wird die Frauenrevolution sein“ und den Fotos der in Paris ermordeten Frauen und Männer. Die Demonstrant:innen riefen „Jin Jiyan Azadî“ und bezeichneten die Türkei als Terrorstaat. Vor Beginn der Demonstration wurde mit einer Schweigeminute der Gefallenen gedacht.

In Redebeiträgen wurde Frankreich aufgefordert, das Attentat von 2013 endlich zu verurteilen und das „Staatsgeheimnis“ zu lüften. Der Dreifachmord sei längst aufgeklärt, es lägen eindeutige Belege für die Täterschaft des türkischen Staates vor. Auch für den Anschlag im vergangenen Dezember sei die Türkei verantwortlich. „Hinter beiden Massakern steht die Tatsache, dass sich der Gedanke der Frauenbefreiung gegen die kapitalistische Moderne richtet“, sagte eine Rednerin.

Stockholm: Erdogan verbreitet Terror und Europa schaut zu

Auf einer Demonstration in Stockholm wurde über die im Abstand von zehn Jahren in Paris begangenen Anschläge informiert und der Toten gedacht. Die Sprecherin des Kurdischen Frauenverbands in Skandinavien, Ayşe Göktepe, erklärte: „Der türkische Staat unter dem blutsaugenden Diktator Erdogan hat seinen Terror nach Europa getragen, weil die europäischen Staaten dazu schweigen und nichts unternehmen. Wenn von Anfang Haltung gegen den türkischen Staatsterror gegen das kurdische Volk bezogen worden wäre, wäre es nicht zu diesen Massakern gekommen. Kurdische Frauen werden heute als Symbol für Widerstand und Rebellion wahrgenommen. Das wollen die Feinde der Kurdinnen und Kurden nicht hinnehmen, deshalb werden zuerst die Frauen erschossen. Unser Volk muss sich überall selbst schützen.“

Die Demonstration endete mit dem Aufruf zur Teilnahme an einer Kranzniederlegung vor dem französischen Konsulat am 9. Januar.

Internationalistische Demonstration in Barcelona

Auch in Barcelona sind Hunderte Menschen auf die Straße gegangen, um Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) zehn Jahre nach dem Mord zu gedenken und das zweite Pariser Massaker zu verurteilen. Die Demonstration am Samstagabend begann im Stadtzentrum und führte über die EU-Vertretung und das türkische Konsulat zur Plaça de Catalunya, wo Vertreter:innen der Frauenorganisationen Azadî Jin, TJK-E, 9 Barris Feminista, Feministas Gracia und Ca la dona sowie von der Gewerkschaft CGT, der Partei CUP und von Organisationen aus Kolumbien, Bolivien und Portugal Reden hielten. In den Reden wurde zur internationalen Solidarität aufgerufen.