Proteste in Berlin, Freiburg und Stuttgart

Der türkische Staat eskaliert seine Ende April begonnene Invasion in Südkurdistan immer weiter. Dagegen ist heute vielerorts protestiert worden, unter anderem in Berlin, Freiburg und Stuttgart.

Mit Kundgebungen und Demonstrationen in Berlin, Freiburg und Stuttgart haben heute Kurdinnen und Kurden sowie solidarische Menschen die deutsche Öffentlichkeit über die völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei auf Südkurdistan informiert. Aufgerufen zum Protest hatte der europaweite Dachverband KCDK-E. Die Organisation sieht in der seit Ende April andauernden Besatzungsoperation der türkischen Armee in Zap, Metîna und Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten sowie Aggressionen gegenüber Mexmûr und Şengal ein Zeichen, das kurdische Volk vernichten zu wollen.

Kundgebung in Berlin

In Berlin versammelten sich Menschen zu einer Kundgebung auf dem Potsdamer Platz. In einem Redebeitrag wurde unterstrichen, dass die Medya-Verteidigungsgebiete, wie die PKK ihren entlang der türkisch-irakischen Grenze verlaufenden Rückzugsraum nennt, seit Jahrzehnten von der Guerilla dominiert werden und im Zuge der sogenannten „Terrorbekämpfung“ des türkischen Staates dutzende Menschen in den letzten Jahren bei Luftangriffen auf zivile Siedlungsgebiete in der Region ums Leben gekommen sind. Dass die jüngste Invasion in der Nacht vom 23. auf den 24. April, dem 106. Jahrestag des jungtürkischen Genozids an den Armenier:innen im Osmanischen Reich begann, wertete der Redner als „Signal“ von Ankara, damalige Massaker fortsetzen zu wollen. Es gehe der Türkei nicht um eine vorübergehende Militäroperation, sondern dauerhafte Besatzung. Damit sei die Existenz des kurdischen Volkes „akut“ bedroht.

Stuttgart: PDK agiert als „Komplizin“ bei Invasion

Im Mittelpunkt einer Demonstration in Stuttgart stand die Kollaboration der PDK mit dem türkischen Staat. Es wurde als „Verrat“ bezeichnet, dass die führende Regierungspartei in Südkurdistan als „Komplizin“ bei der Invasion agiere und die Guerilla als einzige Widerstandsfront dagegen einkessele, um deren Handlungsspielraum einzuschränken. Skandiert wurden Parolen wie „Nieder mit dem Verrat“ und „Es lebe der Widerstand der Guerilla“.

Die Aktion in Stuttgart wurde von den Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN organisiert

Freiburg: Appell an deutsche Öffentlichkeit 

In Freiburg riefen Teilnehmende einer Demonstration die Bundesregierung auf, der Türkei ihre politische und militärische Unterstützung zu entziehen. Die größte Hilfe für seine Kriegspolitik gegen Kurdinnen und Kurden erfahre der türkische Staat durch die NATO und vor allem Deutschland. Die deutsche Bevölkerung sollte nicht länger dulden, dass die Bundesregierung dem Regime in Ankara militärisch verbunden ist, mit Waffen beliefert und es politisch unterstützt.

 

Weltweit Aktionen und Proteste

Auch in anderen Städten im deutschen Bundesgebiet sowie europäischen Staaten, in Kanada und Australien haben an diesem Samstag Demonstrationen und Kundgebungen stattgefunden. Morgen sollen Aktionen zum NATO-Gipfel, an dem auch der türkische Diktator Erdoğan teilnimmt, folgen. Am 14. Juni werden Aktionen in vielen verschiedenen Städten in Europa, Kanada und Australien veranstaltet und am 26. Juni wird zum Jahrestag des Beginns der Freiheitsmahnwache für Abdullah Öcalan in Straßburg eine Großkundgebung und Demonstration organisiert. Anschließend soll dort bis zum 3. Juli ein Sit-In abgehalten werden. Am 4. Juli werden „globale Aktionen“ gegen den AKP/MHP-Faschismus folgen.