Protestaktion im Bremer Hauptbahnhof

Im Bremer Hauptbahnhof hat eine Protestaktion gegen den türkischen Angriffskrieg auf Efrîn und die Politik der Bundesregierung stattgefunden.

Heute hat eine Gruppe kurdischer und deutscher Aktivist*innen eine Protestaktion gegen den türkischen Angriffskrieg auf Efrîn und die Politik der Bundesregierung im Hauptbahnhof in Bremen durchgeführt. Ungefähr 30 in weiß gekleidete Personen betraten die Bahnhofshalle und legten dort mit roter Farbe blutverschmierte Puppen nieder. Einige Personen der Gruppe ließen sich selbst auf den Boden fallen und blieben dort liegen, andere zeigten Schilder mit Fotos von den Massakern in Efrîn und ein Transparent, das sich gegen deutsche Waffenexporte richtet. Die Aktion dauerte fast eine Stunde und erregte sehr viel Aufsehen. Fast alle der Passanten und Passantinnen blieben stehen, hörten den Redebeiträgen zu oder filmten die Aktion selbst. Viele drückten ihre Zustimmung aus.

„Mit der Aktion wollen wir das Schweigen über den Krieg in den kurdischen Gebieten brechen und die Bevölkerung in der Bundesrepublik auffordern, sich dem Protest anzuschließen und Solidarität mit der kurdischen Bevölkerung zu zeigen“, erklärten die Aktivist*innen.

Folgender Redebeitrag wurde immer wieder verlesen:

„Nicht in unserem Namen – Schluss mit der deutschen Unterstützung für Erdogan!

Die Türkei führt Krieg gegen die Kurden und Kurdinnen in Nordsyrien – zusammen mit dem IS und Al- Nusra ermorden Erdogans Söldner die Zivilbevölkerung von Afrîn.

Sie bombardieren Wohnhäuser, Schulen, Bäckereien, Staudämme, die Wasserversorgung, das Krankenhaus und sogar die Menschen auf der Flucht. Seit gestern besetzen sie die Großstadt Afrîn – auch mit Panzern und Waffen aus Deutschland.

Dieser Krieg läuft seit zwei Monaten, vor den Augen der ganzen Welt. Seit zwei Monaten bitten die Menschen von Afrîn die Welt, Erdogan zu stoppen, es geht um ihr nacktes Überleben. Wie kann es sein, dass alle Welt dem Abschlachten zusieht und niemand eingreift?

Der türkische Krieg ist völkerrechtswidrig – es gab keine Angriffe aus Afrîn. Erdogan lügt wie immer, in dem er erzählt, dass er gegen Terroristen kämpfe. Und die deutscheRegierung trägt diese Lüge mit:

Sie schweigen zu den Verbrechen in Afrîn, zum Völkerrechtsbruch durch die Türkei. Sie kriminalisieren die Kurden und Kurdinnen in Deutschland, verbieten ihre Symbole und Demonstrationen.

Merkel und Gabriel kennen die schrecklichen Fakten vielleicht besser als wir – aber Fakten interessieren sie nicht: Sigmar Gabriel hat mitten im Afrîn-Krieg der Türkei deutschePanzer für 4 Mio € geliefert – und gleichzeitig das Gegenteil frech in die Kameras gelogen. In ihrer Politik zählt keine Moral, es zählen auch keine „westlichen“ Werte – es zählen nicht einmal offensichtliche Fakten.

Auch als deutsche Staatsbürger, die keine Kurdinnen sind: An Erdogans Terror gegen Afrin ist unsere Regierung mitschuldig! Deutschland schweigt und es sieht so aus, als würden sie gar nichts tun – aber an ihren Händen klebt das Blut der Menschen aus Afrîn.

Deshalb sind wir jeden Tag auf der Straße. Wir wissen: Ein paar Dutzend von uns interessieren sie nicht. Aber wenn alle, die gegen diesen Krieg sind, wenn Hunderttausende gegen den Krieg auf den Straßen wären, würden sie mit Sicherheit anders regieren.

Deshalb rufen wir vor allem die deutsche Bevölkerung auf: Seht nicht weg – das ist auch euer Krieg! Deutschland ist mitverantwortlich und muss handeln!

An alle, die diesen Krieg nicht wollen – geht auf die Straßen, solidarisiert euch, sagt der Bundesregierung:

„Nicht in unserem Namen – Schluss mit der deutschen Unterstützung für Erdogan – Schluss mit dem Krieg in Afrîn!“