Vor der iranischen Botschaft in der norwegischen Stadt Oslo haben die lokalen Komitees der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) und der Gemeinschaft Freier Frauen Ostkurdistans (KJAR) Auskunft über den Verbleib von Ciwana Sine eingefordert. Die KJAR-Aktivistin, die mit bürgerlichem Namen Varishe Moradi heißt, ist am 1. August in Sine (Sanandadsch) von iranischen Regime-Kräften verschleppt worden. Seitdem gibt es keinerlei Informationen über ihren Aufenthaltsort oder ihr Wohlergehen.
„Selbst die Familie von Ciwana Sine erhält trotz ständiger Bemühungen und Nachforschungen keine Informationen über ihr Schicksal“, erklärte eine Vertreterin der KJAR. Dieser Umstand führe zu einer wachsenden Besorgnis um die persönliche Sicherheit der Kurdin, die sich für politische Aktivitäten in Rojhilat aufgehalten habe.
Omer Amin, Repräsentant der Azadî-Bewegung (Tevgera Azadî) aus Südkurdistan, ergänzte, dass Ciwana Sine mutmaßlich vom Geheimdienst der sogenannten Revolutionsgarde entführt wurde. „Die Islamische Rebuplik Iran ist für das Wohlergehen unserer revolutionären Freundin Ciwana verantwortlich. Sie ist umgehend freizulassen“, forderte Amin.
Bei der Veranstaltung wurde unter anderem lautstark „Jin, Jiyan, Azadî“ skandiert – die Formel der kurdischen Frauenbefreiungsideologie, die auch den Volksaufstand prägte, der sich im September 2022 an der Ermordung der Kurdin Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei entzündete. Die Beteiligten der Aktion zeigten auf Plakaten neben dem Konterfei von Ciwana Sine auch Bilder von Zeynab Jalalian. Die seit 2008 inhaftierte Kurdin ist die einzige weibliche Gefangene in Iran, die mit einer lebenslangen Haft belegt ist.