Protest gegen Festnahmen in Amed

Vor der HDP-Zentrale in Amed hat eine Protestkundgebung gegen die gestrige Festnahmeoperation in neun Provinzen der Türkei stattgefunden. Zwanzig Festgenommene wurden freigelassen, die Operation läuft weiter.

Vor der Zentrale der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed (Diyarbakır) hat eine Protestkundgebung gegen den politischen Vernichtungsfeldzug des AKP-Regimes stattgefunden. An der Aktion beteiligten sich Politikerinnen und Politiker der HDP sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Einrichtungen, die per Dekret verboten worden sind.

Die HDP-Abgeordnete Saliha Aydeniz verwies in einer Ansprache darauf, dass die jüngste Festnahmewelle ausgerechnet am 9. Oktober stattgefunden hat. Der Tag gilt als Beginn des internationalen Komplotts gegen Abdullah Öcalan, der vor zwanzig Jahren Syrien verlassen musste und nach einer mehrmonatigen Odyssee in die Türkei verschleppt wurde. Mit der Isolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali werde versucht, die gesamte Gesellschaft zum Schweigen zu bringen, so die HDP-Abgeordnete. „Die Repression gegen unsere Partei und ihr nahestehende Kreise ist auf Weisung des AKP-Chefs Erdoğan erhöht worden. Wir werden uns dem politischen Vernichtungsfeldzug jedoch nicht beugen“, erklärte Saliha Aydeniz.

Zwanzig Festgenommene freigelassen

Von den über hundert Personen, die gestern im Rahmen von zwei verschiedenen Ermittlungsverfahren in neun Provinzen in der Türkei festgenommen wurden, sind zwanzig nach der Aufnahme ihrer Aussagen in der Polizeidirektion von Amed (Diyarbakır) in der vergangenen Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Bei den Freigelassenen handelt es sich um Neslihan Karacadağ, Leyla Tekdağ, Engin Karabayiğit, Şehmus Karayıl (HDP), Muazzez Canpolat, Nalan Özaydın (TUHAD-FED), Veysel Özekti (BTS), Fuat Özdemir (Gewerkschaft Tüm Bel-Sen), Habibe Ekinci, Halise Yavuz, Pınar Sıraç Kalkan, Ruken Koyun, Ayşe Koyun, Necla Tanrış, Naci Tanrıkulu, Hanım Biçimli, Ruken Akçan, Lamia Kumral, Emel Özgen und Zehra Özdemir.

Festnahmeoperation geht weiter

Im Rahmen der beiden 2017 und 2018 eingeleiteten Ermittlungsverfahren sind 151 Festnahmegesuche ergangen. Die Betroffenen, die gestern nicht von der Polizei an ihren Meldeadressen aufgefunden wurden, werden weiterhin gesucht.