Polizeiterror in Wan: Zwanzig Jugendliche festgenommen

Die türkische Polizei hat in Wan mehrere Wohnungen gestürmt und zwanzig Personen festgenommen. Der politische Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische Opposition in der Türkei nimmt neue Dimensionen an.

In den frühen Morgenstunden hat die türkische Polizei mehrere Wohnungen in der Provinz Wan gestürmt und mindestens zwanzig Personen festgenommen. Die Wohnungstüren wurden teilweise aufgebrochen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um junge Kurdinnen und Kurden. Der Grund für die Polizeimaßnahme ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Anzahl der Festnahmen noch erhöhen kann.

Dutzende Festnahmen in der Türkei

Die Repression gegen die kurdische Opposition in der Türkei läuft auf Hochtouren. In Kocaeli in der Westtürkei sind heute mehrere Zentralen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) durchsucht worden, es kam zu zwanzig Festnahmen. In Ankara wurde die Journalistin Berivan Altan festgenommen. Sie arbeitet als Korrespondentin der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansi (MA), deren Büro in Mersin heute ebenfalls von der Polizei gestürmt wurde. Dort wurde der Journalist Mehmet Fırat Öksüz festgenommen. Bei Hausdurchsuchungen in der Stadt wurden mindestens vier weitere Personen festgenommen.

Kurdische Kommunen unter Zwangsverwaltung

Die AKP-Regierung hat seit dem 19. August Zwangsverwalter in 24 ehemals HDP-geführten Rathäusern eingesetzt. Bisher wurden 36 der im vergangenen März gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der HDP festgenommen, gegen 15 von ihnen ist Haftbefehl ergangen. Die HDP hat am 31. März dieses Jahres die Wahlen in 65 Kommunen mit großem Abstand gewonnen. In sechs Kommunen konnten die gewählten Bürgermeister ihr Amt gar nicht erst antreten, weil der Wahlausschuss ihnen die Anerkennung verweigerte. An ihrer Stelle wurden trotz Wahlniederlage die AKP-Kandidaten zu Bürgermeistern. Bei den vom türkischen Innenministerium eingesetzten Zwangsverwaltern handelt es sich um ernannte Gouverneure und Landräte der Provinzen und Landkreise.