Polizeiangriffe auf Pride-Marsch in Ankara

In Ankara wurde die zweite Pride-Parade von der Polizei und Islamisten angegriffen. Mehr als zwanzig LGBTI+-Aktivist:innen wurden festgenommen. Zwei Journalist:innen wurden von der Polizei verletzt und müssen im Krankenhaus behandelt werden.

Das AKP/MHP-Regime geht brutal gegen jede Form von Widerspruch gegen ihr nationalistisch-patriarchales Gesellschaftsmodell vor. In den letzten Wochen wurden LGBTI+-Pride-Paraden systematisch verboten und angegriffen. Am Dienstag sollte der zweite Pride-Marsch in Ankara stattfinden. Die Polizei hatte jedoch schon im Vorfeld den Auftaktort umstellt. Mehrere Mobs der islamistischen Refah-Partei warteten auf Teilnehmer:innen der Demonstration.

Trotz allem gelang es den Aktivist:innen, sich in einer Straße zu versammeln und unter der Parole „Wider dem Hass – Es lebe das Leben“ zu protestieren. Daraufhin begann die Polizei die Teilnehmenden mit Pfefferspray und Schlägen zu attackieren. Dabei wurden mindestens 20 Aktivist:innen festgenommen und mit auf dem Rücken gefesselten Händen über den Boden geschleift.

Die Journalistin Emel Vural von der Polizei mit Pfefferspray angegriffen. Die Polizisten sprühten der Korrespondentin der Nachrichtenagentur Mezopotamya den Reizstoff direkt ins Gesicht. Sie wurde von den Polizisten geschlagen und verletzt. Aufgrund der Schläge verlor sie das Bewusstsein und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Korrespondentin von KaosGL.org, Aslı Alpar, wurde von der Polizei am Bein verletzt.

Gleichzeitig kam es immer wieder zu Angriffen islamistischer Gruppen. Die Islamisten der Neuen Refah-Partei beschimpften und bedrohten die Aktivist:innen.