Polizeiangriff auf Studierendenprotest: Über 100 Festnahmen

Bei Polizeiangriffen auf Proteste der Studierenden in Istanbul und Izmir wurden etwa 100 Personen festgenommen. Die Proteste richten sich gegen die fehlende Unterbringung und mangelhafte Versorgung der Studierenden.

In vielen Städten in der Türkei und Nordkurdistan kommt es zu Studierendenprotesten gegen überteuerte Mieten, fehlende Wohnheimplätze und katastrophale Lebensbedingungen. In Istanbul und Izmir ging die Polizei mit Gewalt gegen die Proteste vor und nahm über 100 Studierende fest. Die Studierenden protestieren vor allem mit Mahnwachen in Parks, die rund um die Uhr stattfinden.

In der Nacht des achten Tages der Mahnwache im Moda-Park in Istanbul griff die Polizei die Protestierenden an. Dabei wurden über 50 Studierende der Bewegung der „Heimlosen“ festgenommen. Die Initiative der Halkevleri (Volkshäuser) erklärte dazu: „Wohnen ist ein Grundrecht, die Festgenommenen müssen umgehend freikommen!“

Auch in Izmir kam es zu einem Polizeiangriff auf Studierende. Die Studierenden halten im Hasan-Ağa-Park ebenfalls seit acht Tagen eine Mahnwache gegen rapide steigende Mieten für Wohnungen und Wohnheimbetten ab. Die Polizei nahm dabei etwa 50 Studierende fest. Bei der Festnahme der Studierenden kam es zu Gewalthandlungen von Seiten der Sicherheitskräfte.

Wohnen ist unser Recht und wir werden es erkämpfen“

Auch in anderen Städten kam es zu Studierendenprotesten, nachdem sechs Studentinnen aus dem „Mädchenwohnheim“ der Munzur-Universität im nordkurdischen Dersim auf die Straße gesetzt worden waren. Die Studierenden im Heim schalteten aus Protest die Lichter an und aus und riefen Parolen wie „Schweige nicht, denn wenn du schweigst, kommst du auch dran“, „Wohnen ist unser Recht und wir werden es erkämpfen“, „Beugt euch nicht, tretet für eure Rechte ein“.