Wöchentlich strahlt der ezidische Fernsehsender Çira TV deutschsprachige Formate aus. In der heutigen Live-Sendung Çira Fokus ist der Politiker und ehemalige HDP-Abgeordnete Ziya Pir als Studiogast des Moderators Yilmaz Pêşkevin Kaba eingeladen. Themen der Sendung sollen ein ausführliches Gespräch über die aktuellen Entwicklungen der politische Lage und Situation in der Türkei und Nordkurdistan sowie über die Imrali-Delegation der DEM-Partei sein. Auch über die Wichtigkeit der Botschaft und die Rolle von Abdullah Öcalan für einen Friedensprozess will Kaba mit seinem Gast sprechen.

Die Imrali-Delegation

Am 28. Dezember 2024 besuchten die Parlamentsabgeordneten Pervin Buldan und Sırrı Süreyya Önder als Delegation der DEM-Partei nach nahezu zehn Jahren Abschottung zum ersten Mal wieder den auf der Gefängnisinsel Imrali isolierten Repräsentanten der Kurd:innen Abdullah Öcalan. Seine lösungsorientierte Botschaft wird vielfältig kommentiert. Auch Ziya Pir äußerte sich hierzu:

„Als eine Person, die für einen würdigen Frieden zwischen Türk:innen und Kurd:innen eintritt, finde ich Herrn Öcalans Aussagen sehr bedeutend. Wenn der Staat und die Regierung nicht von dem neuen Paradigma, das sie unterstützen, abweichen, wird eine neue Phase beginnen. Die wichtigsten Punkte dieses Prozesses sind für das türkische Volk das Ende des bewaffneten Kampfes und der Angst, dass das Land geteilt werden könnte und auf kurdischer Seite das Ende der Angst, dass die Errungenschaften der letzten 40 bis 50 Jahre verloren gehen könnten.“

Die Gespräche müssten aber direkt geführt werden, sagte Pir: „Wir wissen auch, dass solche Prozesse anfällig für Spekulationen, Manipulationen und Erpressungen sind. Deshalb sollten die Gesprächsparteien direkt miteinander sprechen und nicht über Delegationen. Die Mechanismen dafür sollten geschaffen werden. Um die von mir erwähnten Gefahren zu vermeiden, sollten die gleichen Voraussetzungen für Herrn Öcalan geschaffen werden, sodass er wie Herr Erdoğan oder Herr Bahçeli seine Ideen direkt der Öffentlichkeit und seinen Gesprächspartner:innen mitteilen kann.“

Völkerrechtswidrig verschleppt und in Isolationshaft

Abdullah Öcalan führte von der Gründung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) 1978 bis zu seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus Kenias Hauptstadt Nairobi auf die Gefängnisinsel Imrali in der Türkei am 15. Februar 1999 den Befreiungskampf Kurdistans an. Er gilt nach wie vor als führender Stratege und wichtigster politischer Repräsentant der Freiheitsbewegung Kurdistans. In der Isolationshaft verfasste Abdullah Öcalan Gefängnisschriften, in denen er den Paradigmenwechsel der PKK von einer nationalen Befreiungspartei hin zu einer radikaldemokratischen, multiethnischen und politisch offenen Basisbewegung für den gesamten Nahen und Mittleren Osten anstieß, und die politische Philosophie des Demokratischen Konföderalismus begründete. Diese Verteidigungsschriften haben weltweit große Beachtung gefunden. Mehrfach initiierte Öcalan einseitige Waffenstillstände der Guerilla und lieferte konstruktive Vorschläge für eine demokratische und politische Lösung der „kurdischen Frage“. Seine Haft auf Imrali ist geprägt von Bedingungen, die im Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsstandards stehen. Anwaltliche und Familienbesuche darf Öcalan seit Jahren fast gar nicht erhalten.

Die Sendung Çira Fokus am 23. Januar 2025 beginnt um 20 Uhr und kann live über den Stream https://linktr.ee/ciratv, alternativ: https://myflixtv.com/ - https://ku.karwan.tv/cira-tv.html verfolgt werden, nachträglich auch über den YouTube-Kanal von Çira TV, über die Eingabe Çira Fokus. Die Sendungsübersicht ist erreichbar über: https://youtube.com/.

Wer selbst Interesse an einer Teilnahme an einer Sendung bei Çira Fokus hat und unter anderem eigene Initiativen, Kampagnen, Organisationen, Projekte, etc. vorstellen möchte, kann unter der E-Mail-Adresse peskevin@gmail. Kontakt mit der Redaktion aufnehmen.