Fabien Roussel, Nationalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), hat zu den Demonstrationen gegen die Anschläge auf Kurd:innen in Paris aufgerufen. In einer auf X veröffentlichten Videobotschaft erinnerte Fabien Roussel an die beiden Massaker, bei denen im Abstand von zehn Jahren Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez sowie Evîn Goyî, Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl ermordet wurden: „Unser Schmerz ist lebendig, wir vergessen sie nicht und wir ehren ihr Andenken.“
Roussel sagte weiter: „Wir wollen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Der Fall des Massakers von 2013 ist durch staatliche Geheimhaltung blockiert. Wir fordern nachdrücklich, dass das Staatsgeheimnis aufgehoben wird. Was den Anschlag von 2022 betrifft, so gibt es bisher keine Definition eines terroristischen Anschlags, obwohl die kurdische Gemeinde gezielt angegriffen wurde. Wir wollen, dass die Antiterrorstaatsanwaltschaft tätig wird. Der Kampf für Rechte und Gerechtigkeit verlangt, dass alle Aspekte dieser Angriffe, die Auftraggeber und ihre internationalen Partner aufgedeckt werden. Unser Land darf nicht schweigen und muss der Straflosigkeit ein Ende setzen. Ich rufe daher zu Aktionen am 23. Dezember und 6. Januar auf, um diesen Forderungen lautstark Ausdruck zu verleihen."
Abdullah Öcalan muss freigelassen werden
Fabien Roussel erklärte, dass diese Demonstrationen auch den Forderungen der politischen Gefangenen „in Erdoğans Kerkern" eine Stimme geben werden. „Wir fordern die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan und seinen Mitgefangenen und ihre Freiheit. Ihre Freiheit wird ein wichtiger Schritt für eine politische Lösung der kurdischen Frage sein. Wir verurteilen die Politik der Europäischen Union, wir verurteilen die Heuchelei, wir fordern vom Europarat energische Maßnahmen zur Durchsetzung der demokratischen Rechte und der Menschenrechte. Die Erdogan-Diktatur betreibt eine Politik der Verfolgung und Verhaftung“, so der PCF-Nationalsekretär. Seine Partei sei solidarisch „mit den fortschrittlichen demokratischen kurdischen und türkischen Kräften, die einen mutigen Kampf gegen das Erdoğan-Regime führen. Die kurdische Bewegung darf nicht länger kriminalisiert werden. Freiheit und Gerechtigkeit für das kurdische Volk".
Demonstrationen in Paris
Am 9. Januar 2013 wurden in Paris die PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız (Sara), die KNK-Vertreterin Fidan Doğan (Rojbîn) und die kurdische Jugendaktivistin Leyla Şaylemez (Ronahî) mit jeweils drei Kugeln in den Kopf ermordet. Es gibt unbestreitbare Beweise dafür, dass dieses Massaker vom türkischen Staat geplant war und dass ein Auftragskiller namens Ömer Güney eingesetzt wurde. Der verhaftete Täter verstarb kurz vor Beginn des Mordprozesses in Paris.
Fast zehn Jahre später, am 23. Dezember 2022, wurden Emine Kara (Evîn Goyî), Mitglied des Exekutivrats der KCK, Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) von der kurdischen Kulturbewegung und der langjährige Aktivist Abdurrahman Kızıl bei einem zweiten Anschlag vor dem Kulturzentrum Ahmet Kaya in Paris ermordet.
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-F) und der Demokratische Kurdische Rat Frankreichs (CDK-F) haben zu den Jahrestagen der beiden Anschläge Demonstrationen für Gerechtigkeit und Transparenz in Paris angekündigt. Die Demonstration am 23. Dezember beginnt um elf Uhr am Gare du Nord und endet am Tatort vor dem Kulturzentrum. Für die zweite Demonstration am 6. Januar wird europaweit mobilisiert.