Die Kommunistische Partei Frankreichs (Parti Communiste Français, PCF) hat die jüngsten Luftangriffe der türkischen Armee gegen kurdische Gebiete im Irak und Nordosten von Syrien scharf verurteilt und als jüngstes Beispiel der „brutalen Gewalt“ gegen Kurdinnen und Kurden bezeichnet. Frankreich und alle anderen Staaten in Europa seien aufgefordert, den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seine Politik zu ächten und einen Friedensprozess in der kurdischen Frage zu unterstützen, erklärte die Partei am Samstag in Paris.
Bei Luftangriffen des türkischen Nato-Partners auf das ezidische Kerngebiet Şengal und das Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan sowie ein Dorf bei Dêrik in Rojava waren am Dienstag neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Dies lasse erkennen, dass die von Erdoğan geführte Türkei ihr „kriminelles Vorgehen“ gegen das kurdische Volk „mit aller Härte“ fortsetzt. Als Ursache dieser Gewalt „und der repressiven Hetze gegen die HDP“ sieht die PCF die ungelöste kurdische Frage.
Die PCF weist auch auf den Zusammenhang zwischen den Luftschlägen und dem Angriff auf das Sina-Gefängnis in Hesekê durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hin. Im Zuge der versuchten Erstürmung des Haftzentrums durch IS-Mitglieder, die aus der türkischen Besatzungszone und dem Irak in die Stadt eingesickert waren, sind über hundert Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen sind 77 Sicherheitskräfte und Beschäftigte des Gefängnisses sowie 45 Kämpfer:innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD).
„Diese gemeinsamen Offensiven verdeutlichen, dass das Einvernehmen zwischen der Türkei und diesen mörderischen Horden auf Dauer angelegt ist“, unterstreicht die PCF mit Blick auf die Zusammenarbeit zwischen Ankara und dem IS. Dass der IS-Anführer Abu Ibrahim al-Hashimi al-Quraishi jüngst in der nordwestsyrischen Provinz Idlib getötet wurde, veranschauliche Ankaras Verhältnis zur Dschihadistenmiliz ebenfalls. Schon Quraishis Vorgänger Abu Bakr al-Baghdadi war 2019 in Idlib unweit der türkischen Grenze getötet worden.