Wie berichtet fand im demokratischen Gesellschaftszentrum in Nürnberg zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren eine Polizeirazzia statt. Parallel dazu wurde die Ko-Vorsitzende Makbule K. in ihrer Wohnung festgenommen. Sie sitzt nach der Haftprüfung mittlerweile in Untersuchungshaft in der JVA Stadelheim in München. Die Föderation der Völker Kurdistans (FED-GEL) verurteilte die Repression gegen das Medya Volkshaus scharf als „Sabotage der Bestrebungen der Kurd:innen in ihrem legitimen Kampf für ihre Rechte.“
Um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen, versammelten sich zahlreiche Internationalist:innen im Medya Volkshaus und erklärten: „Wir sind extrem wütend und werden die kurdische Bewegung nicht alleine lassen.“ Mit dabei waren unter anderem Freund:innen der Roten Hilfe, der Interventionistischen Linke (iL), Defend Kurdistan, der Jugendkommune, dem Solidaritätsnetzwerk, Partizan, DKP, MLKP, Schweigen Durchbrechen sowie etliche Einzelpersonen. Man zeigte sich schockiert, dass die Repression gegen die kurdische Freiheitsbewegung gerade in einer Zeit stattfindet, in der eine vage Hoffnung auf einen neuen Friedensprozess keimt.
In verschiedenen Reden wurde die deutsche Verbotspolitik gegenüber der kurdischen Befreiungsbewegung angeprangert. In einem Redebeitrag der iL hieß es: „Gerade jetzt, während der seit Monaten anhaltenden Bombardierungen, Drohnenangriffe und der Bodenoffensive des türkischen Staates gemeinsam mit islamistischen Milizen gegen die Selbstverwaltung Rojava, ist es besonders bitter, dass die BRD diejenigen, die sich gegen Imperialismus und Islamismus zur Wehr setzen, mit haltlosen Repressionen überzieht, während dem türkischen Nato-Partner bei Staatsbesuchen der Hof gemacht wird. Die Verhaftung unserer Freundin Makbule und die Razzia am Dienstag sind als politisches Signal an die kurdische Befreiungsbewegung und an alle anderen emanzipatorischen Projekte zu verstehen, die eine solidarische, offene Gesellschaft, jenseits von Patriarchat, Kapitalismus und Nation anstreben.“
„Makbule, du bist nicht alleine“
In verschiedenen Redebeiträgen wurde auch an die beiden anderen Anti-Faschist:innen Hanna und Zaid erinnert, denen vorgeworfen wird, sich in Budapest mit anderen mutigen Antifaschist:innen Neonazis entgegengestellt und antifaschistischen Selbstschutz praktiziert zu haben.
Die Redner:innen versicherten: „Makbule, du bist nicht alleine, wir werden für dich und all die anderen Freund:innen und Genoss;innen weitermachen und kämpfen! Nieder mit dem türkischen Nationalismus und Imperialismus! Liebe und Kraft in Untergrund und Haft! Bijî Berxwedana Rojava!“
Im Anschluss an die Kundgebung wurden noch Postkarten an Makbule geschrieben. Beim gemeinsamen Teetrinken und einer heißen Suppe im Medya Volkshaus bot sich die Gelegenheit zum weiteren Kennenlernen, und es wurde verabredet, auch in Zukunft zusammen zu halten gegen den Versuch staatlicher Einschüchterung.