Kreativer Protest und Aufklärung
Am Nikolaustag fand am Kröpcke in Hannover eine besondere Aktion statt, die Passantinnen und Passanten zum Nachdenken anregen und Kinder erfreuen sollte. Unter dem Motto „Freiheit für Öcalan – Eine politische Lösung der kurdischen Frage“ organisierten der Frauenrat Ronahî und die internationalistische junge Frauenkommune eine kreative Protestaktion, die sowohl politische Aufklärung als auch kindliche Freude zum Nikolaustag miteinander verband.

Nikolaus mit Botschaft
Die Aktivistinnen waren als Nikolaus verkleidet und verteilten Schokolade und Luftballons an Kinder, während sie gleichzeitig Flyer, Flugblätter und Broschüren an die Erwachsenen weitergaben. Ziel der Aktion war es, auf die aktuelle bedrohliche Lage in Rojava sowie die autonome Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (DAANES) und den Krieg in ganz Kurdistan aufmerksam zu machen. Die Aktivistinnen betonten die Bedeutung einer politischen Lösung der kurdischen Frage durch die physische Freiheit von Abdullah Öcalan, dem Repräsentanten, Vordenker und Philosoph der Freiheitsbewegung Kurdistans. Auch luden sie Interessierte dazu ein, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und am Samstag an einer überregionalen Demonstration in Hannover teilzunehmen.
„Für Freiheit“: Flyer, Broschüren, Schokolade und Luftballons
Neben Flyern und Flugblättern zur Eskalation in Rojava und ganz Kurdistan wurden auch Broschüren mit dem Titel „Die Freiheit wird siegen“ verteilt, die Hintergrundinformationen über die kurdische Freiheitsbewegung und die Bedeutung der Freilassung Abdullah Öcalans boten. Öcalan, eine zentrale Figur der kurdischen Bewegung, sitzt seit fast 26 Jahren in der Türkei in Haft und gilt für viele als Schlüsselfigur für den Frieden in der Region.
Um die Botschaft zusätzlich zu untermalen, verteilten die Aktivistinnen an Kinder Schokolade und Luftballons, die mit dem Abbild von Öcalan und einem Zitat versehen waren: „Kindheitswünsche sind heilige Wünsche, sind friedliche Wünsche. Diesen treu zu bleiben, ist unsere Aufgabe.“ Diese symbolträchtige Aktion verband den Nikolaus-Tag mit einem Appell für Frieden und Gerechtigkeit.
Kreativer Protest und Aufklärung
Die Aktion stieß bei vielen Passantinnen und Passanten auf Interesse und Zustimmung. Einige hielten inne, um sich mit den Aktivistinnen auszutauschen oder eine Broschüre mitzunehmen. Die Kombination aus der symbolischen Nikolaus-Figur, kindgerechten Geschenken und politischer Aufklärung sorgte für eine breite Aufmerksamkeit.
Hintergrund: Warum Rojava und Öcalan?
Die autonome Selbstverwaltung in Rojava steht seit Jahren unter Druck, sowohl durch militärische Angriffe als auch durch politische Isolation. Die kurdische Bewegung sieht in Abdullah Öcalan, dem seit 1999 inhaftierten Anführer der PKK, eine zentrale Figur für eine friedliche Lösung des Konflikts in der Region. Seine Ideen zur Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit und ökologischen Gesellschaft bilden die Grundlage für das Modell der DAANES.
Die Aktivistinnen in Hannover möchten durch ihre Aktionen Bewusstsein schaffen und die Dringlichkeit einer politischen Lösung betonen. Sie hofften, „dass der Nikolaus-Tag nicht nur Freude bereitet, sondern auch als Moment des Nachdenkens dient“, sagte eine der Beteiligten.
Ein Zeichen der Solidarität
Mit ihrer kreativen Aktion setzten der Frauenrat Ronahî und die internationalistische junge Frauenkommune ein Zeichen für Solidarität mit den Menschen in Kurdistan. Sie verbanden traditionelle Elemente des Nikolaus-Tages mit einer klaren politischen Botschaft und erreichten so Jung und Alt gleichermaßen.
Die Botschaft der Aktivistinnen war klar: „Freiheit für Öcalan und Frieden in Kurdistan sind untrennbar miteinander verbunden – und beides ist jetzt nötig für eine gerechtere Welt. Denn seit Tagen werden Teile der Selbstverwaltung von DAANES von türkischen Proxys belagert. Dschihadistische Banden von HTS und SNA überfielen am 27. November die Millionenstadt Aleppo. Hunderttausende aus Efrîn vertriebene Menschen sind erneut auf der Flucht. Es droht eine humanitäre Katastrophe.“
Demonstration am Samstag
Die Aktivistinnen informierten über die morgige Demonstration in Hannover, um 17 Uhr ist Auftakt am Hauptbahnhof. Zahlreiche Menschen werden erwartet, um die internationale Staatengemeinschaft und insbesondere Deutschland aufzufordern, die Unterstützung für die Türkei aufzugeben. „Wir laden alle Menschen ein, die Menschheit gegen drohende Gefahr von IS, HTS, SNA und der Türkei zu verteidigen und an der Demonstration am Samstag teilzunehmen“, sagte eine Aktivistin des Frauenrats Ronahî.