Neun Festnahmen nach Angriff auf Yüksel-Aktion

Die Polizei in Ankara hat erneut Aktivist*innen der Kampagne „Wir fordern unsere Arbeit zurück“ angegriffen. Die Polizeigewalt traf auch mehrere Parlamentsabgeordnete. Insgesamt neun Personen wurden festgenommen.

Seit mittlerweile 701 Tagen findet in Ankara die von den Akademiker*innen Nuriye Gülmen und Semih Özakça aus Protest gegen ihre Entlassung aus dem Staatsdienst ins Leben gerufene Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ statt. An der Aktion auf der zentralen Yüksel Caddesi beteiligen sich unzählige ehemalige öffentlich Beschäftigte. Die Polizei geht fast täglich mit exzessiver Gewalt gegen die Aktivist*innen vor. Seit Beginn der Kampagne vor fast zwei Jahren wurden mehrere hundert Teilnehmer*innen vorübergehend festgenommen.

Auch am gestrigen Dienstag ist es wieder zu einem gewalttätigen Übergriff der Polizei gekommen. Gemeinsam mit den Parlamentarier*innen Serpil Kemalbay, Rıdvan Turan, Murat Çepni, Barış Atay, Erkan Baş, Veli Ağbaba und Ali Haydar Hakverdi hatten die Aktivist*innen versucht, vor dem seit letztem Jahr abgesperrten Menschenrechtsdenkmal eine Erklärung abzugeben. Die Polizei wartete nicht lange und griff die Menschenmenge brutal an. Um Festnahmen zu verhindern, stellten sich die Abgeordneten der HDP, TIP und CHP schützend vor die Aktivist und wurden dabei ebenfalls Opfer der türkischen Staatsgewalt. Die Lehrerin Acun Karadağ erlitt bei dem Angriff einen Schwächeanfall und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um Armağan Ö., Ertuğrul Ç., Meltem S., Bülent Ö., Turgut T., Mahmut K., Cemal Ö., Eser B. und İlker I. Sie befinden sich noch immer in Polizeigewahrsam.