Polizei greift Yüksel-Aktivisten an: Sieben Festnahmen
Erneut hat die Polizei in Ankara Aktivist*innen der Kampagne „Wir fordern unsere Arbeit zurück“ angegriffen. Sieben Personen wurden dabei festgenommen.
Erneut hat die Polizei in Ankara Aktivist*innen der Kampagne „Wir fordern unsere Arbeit zurück“ angegriffen. Sieben Personen wurden dabei festgenommen.
Seit bereits 541 Tagen findet in Ankara die von Nuriye Gülmen und Semih Özakça aus Protest gegen ihre Entlassung aus dem Staatsdienst ins Leben gerufene Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ statt. Unzählige Menschen, die sich an der Kampagne beteiligen, sind bereits Opfer der türkischen Staatsgewalt geworden. Und auch gestern wurden wieder mehrere ehemalig öffentlich Beschäftigte bei der täglich stattfindenden Aktion auf der Yüksel Caddesi festgenommen.
Die Aktivist*innen hatten wie jeden Tag versucht, vor dem seit längerer Zeit abgesperrten Menschenrechtsdenkmal eine Erklärung abzugeben, als es zu einem polizeilichen Übergriff kam. Sieben Personen wurden dabei in Gewahrsam genommen. Unter den Festgenommenen befinden sich auch die Lehrerin Acun Karadağ sowie der Soziologe Veli Saçılık, der mittlerweile zum Symbol türkischer Repression gegen die Opposition wurde.
75-Jährige nach Polizeiangriff verletzt
Die 75-jährige Perihan Pulat, die am 1. Mai mehrere Verletzungen erlitt, nachdem die Polizei exzessive Gewalt gegen die Yüksel-Aktivist*innen eingesetzt hatte, verurteilte den gestrigen Polizeiübergriff mit den Worten „Ihr skrupellosen Faschisten werdet dafür Rechenschaft ablegen“.
‚Sie sagen: Wir können euch töten‘
Die Ko-Kreisvorsitzende der HDP in Ankara, Nur Aytemur, sowie mehrere HDP-Vorstandsmitglieder statteten Perihan Pulat im Vorfeld der Yüksel-Aktion einen Solidaritätsbesuch ab. Aytemur zeigte sich empört über das Gewaltpotenzial der Polizei und forderte, mehr zu tun als lediglich Kritik auszuüben. „Diesen barbarischen Angriff, den man auch Folter nennen kann, haben sie vor laufenden Kameras durchgeführt. Im Prinzip wollen sie uns damit sagen; ‚Wir können euch töten‘. Es reicht nicht aus, diese Angriffe zu verurteilen. Wir müssen fester zusammenhalten und dieser faschistischen Diktatur am 24. Juni die nötige Antwort geben“.