Nachruf auf gefallenen Guerillakämpfer Derwêş Çiya
Derwêş Çiya ist am 8. September im Widerstand gegen die türkische Besatzung der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG würdigen den gefallenen Guerillakämpfer in einem Nachruf.
Derwêş Çiya ist am 8. September im Widerstand gegen die türkische Besatzung der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG würdigen den gefallenen Guerillakämpfer in einem Nachruf.
Der Guerillakämpfer Derwêş Çiya ist am 8. September bei einem feindlichen Angriff in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit.
Codename: Derwêş Çiya |
Die HPG würdigten Derwêş Çiya als mutigen und opferbereiten apoistischen Militanten, der mit seinem Kampf in die Geschichte der Freiheitsbewegung Kurdistans eingegangen sei. In dem Nachruf wird sein Lebenslauf und sein Weg zur PKK beschrieben. Demnach ist Derwêş Çiya in Amed geboren und gehörte dem alteingesessenen Stamm der Bekiran an. Als Schüler, zunächst an einer staatlichen und später an einer Koranschule, durfte er seine Muttersprache nicht sprechen und musste seine kurdische Identität häufig verstecken. Die staatliche Unterdrückung war in allen Lebensbereichen zu spüren. In dieser Zeit lernte er die kurdische Freiheitsbewegung kennen und beteiligte sich an legalen Aktivitäten. Als der türkische Staat 2015 die Gespräche über eine politische Lösung der kurdischen Frage einseitig abbrach, wurde Derwêş in der zivilen Verteidigungsstruktur der YPS aktiv und nahm am Widerstand für Selbstverwaltung im Altstadtbezirk Sûr teil. Im Herbst 2015 wurde er verhaftet und war für fünf Jahre im Gefängnis. Er ließ sich nicht brechen und beteiligte sich 2019 an einem Massenhungerstreik, mit dem Anwaltsbesuche bei Abdullah Öcalan durchgesetzt werden konnten. Die Gefängnisjahre nutzte er für Bildung und seine persönliche Weiterentwicklung.
Nach seiner Entlassung ging Derwêş zusammen mit zwei ehemaligen Haftgenossen in die Berge und schloss sich der Guerilla an. In einer Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer lernte er die militärischen und ideologischen Grundlagen des Guerillakampfes. Später wurde er Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die ideologischen Tiefgang und explizite Opferbereitschaft voraussetzt. Er war hartnäckig und gab auch in schwierigen Momenten nie auf. Seine Haltung im Leben entsprach seinem Namen, er lebte bescheiden wie ein Derwisch. Gleichzeitig interessierte er sich für Kunst und Kultur und liebte Musik. Obwohl er in einem religiös und feudal geprägten Umfeld aufgewachsen war, begegnete er seinen Mitkämpferinnen mit großem Respekt und Liebe. Er hinterfragte seine eigene Rolle im patriarchalen Herrschaftssystem und orientierte sich an der Philosophie von Abdullah Öcalan. Seine Maßstäbe für Militanz waren eindeutig, und ihm wurde vertraut. Zuletzt kämpfte er an der Westfront im Zap gegen die türkischen Besatzungstruppen. „Unser Weggefährte Derwêş ist nach einer Aktion gegen den Feind bei einem Angriff gefallen. In unserem Kampf wird er weiterleben und uns führen“, so die HPG.