Nach Tat in Münster: Erdoğan kündigt Angriffe in Frankreich an

Nach der gestrigen Attacke von Münster hat der türkische Präsident Erdoğan ähnliche Taten in Frankreich angekündigt. „Der Westen wird versinken, wenn er diese Terroristen weiterhin nährt“, sagte der AKP-Vorsitzende.

Bei einem mutmaßlichen Amoklauf mit einem Kleintransporter in Münster sind am Samstag 20 Menschen verletzt worden. Drei Personen starben, darunter auch der Fahrer des Fahrzeugs. Bei dem Täter soll es sich um einen Deutschen handeln, der psychisch auffällig gewesen sein soll. Die ersten Hinweise deuteten auf einen Anschlag, da der Angriff etwa 500 Meter entfernt von einer Solidaritätskundgebung mit Efrîn stattfand. Nach Angaben des NRW-Innenministers Herbert Reul wird ein mögliches Motiv für die Attacke derzeit noch untersucht. „Sobald gesicherte Informationen vorliegen, und nicht nur Gerüchte oder Hinweise, werden sie bekanntgegeben“, sagte der NRW-Innenminister.

Dennoch drohte der türkische Regimechef Erdoğan unverzüglich dem französischen Präsidenten Macron mit ähnlichen Angriffen. Etwa zeitgleich mit dem mutmaßlichen Amoklauf fand in der türkischen Stadt Denizli der Kreiskongress der AKP statt, auf dem der Parteivorsitzende Erdoğan die Eröffnungsrede hielt: „Da, ihr seht doch, was die Terroristen in Deutschland machen, oder? Das wird auch in Frankreich geschehen. Ihr werdet versinken, wenn der Westen diese Terroristen weiter nährt. Frankreich, du bist der Handlanger des Terrorismus und unterstützt ihn und heißt die Terroristen im Elysee-Palast willkommen. Wenn ihr keine Rechenschaft darüber ablegen könnt, werdet ihr die Pest des Terrors auch nicht loswerden.“

Erdoğan ging offensichtlich von einem islamistischen Terroranschlag aus und versuchte mit seinen Äußerungen das Zusammentreffen zwischen dem französischen Staatspräsidenten Macron und der Abordnung aus Nordsyrien und Rojava, die Ende März im Elysee-Palast empfangen worden war, zu geißeln. An der Abordnung beteiligt waren kurdische, arabische, aramäische und assyrische Vertreter*innen, darunter auch Asya Abdullah, die Ko-Vorsitzende von TEV-DEM, Rêdur Xelil , QSD-Verantwortlicher für auswärtige Angelegenheiten und die YPJ-Sprecherin Nesrin Abdullah. Auch wenn die Äußerungen Erdoğans Beobachtern vor dem Hintergrund, dass die QSD Europa und die Welt vor dem IS-Terror verteidigt haben, absurd, wenn nicht gar wirr klingen mögen, so erscheinen die Äußerungen Erdoğans in einem anderen Licht, wenn man bedenkt, dass er einer der größten Förderer des IS und anderer dschihadistischer Milizen ist und diese gemeinsam mit der türkischen Armee gerade Efrîn besetzen. Dies macht deutlich, das Erdoğans Äußerung eine unverhohlene Drohung darstellt.