Nach Razzia in Amed: Hungerstreik wird in Haft fortgesetzt

In Amed wurden bisher sieben HDP-Mitglieder wegen ihrer Teilnahme am Hungerstreik inhaftiert. Sie sind entschlossen, ihren Hungerstreik auch in Haft fortzusetzen.

Am 3. März begannen die HDP-Abgeordnete Dersim Dağ und die HDP-Mitglieder Sevican Yaşar, Salih Cansever, İsmet Yıldız, Salih Tekin und Bilal Özgezer ihren Hungerstreik in der Parteizentrale ihrer Partei in Amed. Am gleichen Tag fand eine Razzia im Gebäude statt und die hungerstreikenden HDP-Mitglieder wurden gewaltsam festgenommen und vier Tage lang festgehalten. Nach ihrer Freilassung setzten sie ihren Hungerstreik im HDP-Provinzverband fort. Am 8. März schlossen sich die Abgeordneten Tayip Temel und Murat Sarısaç sowie die  HDP-Mitglieder Abdulhalik Kurt und Yusuf Ateş dem Streik an. Am selben Tag stürmte die Polizei das Gebäude ein zweites Mal, misshandelte die hungerstreikenden HDP-Mitglieder und nahm sie erneut fest.

Am 12. März wurden Sevican Yaşar, İsmet Yıldız, Salih Tekin und Bilal Özgezer wegen ihrer Teilnahme am Hungerstreik unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation inhaftiert.  Salih Cansever, Abdulhalik Kurt und Yusuf Ateş wurden freigelassen. Sie setzten ihren Hungerstreik fort. Gestern Abend stürmte die Polizei erneut die Räumlichkeiten des HDP-Provinzverbands, um die die freigelassenen HDP-Mitglieder erneut festzunehmen. Vor ihrer Festnahme sprach die Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansi mit Sevican Yaşar, Salih Tekin und Bilal Özgezer.

Tekin wurde inhaftiert und in das D-Typ-Gefängnis von Diyarbakır gebracht: „In der Türkei herrscht ein gnadenloser Faschismus. Wir sehen, dass die Türkei sich mit der Ausschaltung des Parlaments, der Schließung der politischen Dialogkanäle, dem plötzlichen Abbruch der Friedensgespräche mit Abdullah Öcalan im Jahr 2015, der Missachtung der Dolmabahçe-Protokolle, der Massaker von Amed, Suruç und Ankara und die Umsetzung einer putschistischen Systematik Schritt für Schritt zum Faschismus entwickelt hat.“

Die politischen Dialogkanäle müssen geöffnet werden

Tekin weiter: „ Die Türkei behauptet, sie sei ein von einer Verfassung bestimmter Rechtsstaat. Sie behauptet, sie habe ein Parlament, das die Funktion einer Legislative erfüllt. Wir erleben eine faschistische Praxis gegen die Person von Abdullah Öcalan. Ich habe meinen Hungerstreik mit der Forderung nach erneuter Öffnung der politischen Dialogkanäle begonnen.“

Seit dem 3. März befindet sich Sevican Yaşar im Hungerstreik. Sie sitzt im E-Typ-Gefängnis von Diyarbakır. Sie erklärt vor ihrer Festnahme: „Die Aufhebung der Isolation ist eine Forderung der Völker der Türkei. Wenn diese Forderung erfüllt wird, dann wird dies zum Frieden in diesem Land beitragen. Davon sind wir überzeugt. Jeder, der sagt, er wolle Frieden haben, muss jetzt etwas tun.“

Der in das D-Typ-Gefängnis von Diyarbakır eingelieferte Bilal Özgezer erklärt: „Wir haben diesen Hungerstreik begonnen, um die aktuelle Krise zu beenden. Das freiheitliche Bewusstsein muss gestärkt werden. Der Kampf geht weiter. Wir werden unsere Verantwortung erfüllen. In dieser Phase müssen alle ihre Aufgabe mit Hingabe erfüllen.“