Mutmaßliches IS-Mitglied in Oberfranken festgenommen

In Bayern ist ein mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Der Tadschike soll 2015 in Russland für die Dschihadistenmiliz angeworben und über die Türkei nach Nordsyrien gereist sein.

In Bayern ist ein mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Der Mann mit tadschikischen Wurzeln wurde bereits am Mittwoch in Zusammenarbeit mit der Polizei Ludwigsstadt im Landkreis Kronach und der Kriminalpolizei Oberfranken in Gewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag mitteilte.

Der Beschuldigte sei dringend verdächtig, sich als Mitglied an einer ausländischen terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben, hieß es. Er soll Anfang 2015 bei einem Aufenthalt in Moskau vom IS angeworben worden und daraufhin über die Türkei nach Nordsyrien gereist sein, um sich dort der Dschihadistenmiliz anzuschließen. Dies erzählte er bereits 2016 in einem ausführlichen Interview mit der BBC.

Nach einem Koranstudium und einer militärischen Ausbildung in Tabqa bei Raqqa sowie Palmyra habe der Mann in Aleppo für 22 Tage auf Seiten des IS gekämpft. Dabei habe er an vorderster Front am Sturm auf eine große Militärbasis der syrischen Streitkräfte teilgenommen und dabei auch ein Sturmgewehr eingesetzt. Nach vier Monaten reiste der Beschuldigte im August 2015 wieder aus Syrien aus.

Am Donnerstag wurde der Mann dem Ermittlungsrichter des Oberlandesgerichts (OLG) München vorgeführt, der ihm den Haftbefehl eröffnete und den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete. Zeitgleich mit der Festnahme wurde auch die Wohnung des Manns durchsucht. Dabei waren auch Beamte des bayerischen Landeskriminalamts im Einsatz.

Bereits Ende Mai hatte die Bundesanwaltschaft sieben mutmaßliche IS-Unterstützer:innen festnehmen lassen. Den vier Frauen und drei Männern wird zur Last gelegt, terroristische Aktivitäten der Dschihadistenmiliz durch Spenden gefördert zu haben. Im Rahmen der Ermittlungen waren am 31. Mai in zehn Bundesländern 90 Objekte durchsucht worden, darunter auch in Bayern.