In Wiesbaden ist ein mutmaßlicher Anführer der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft haben Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) zusammen mit Bundespolizisten im Zuge der Festnahme am Mittwoch Wohnräume des Beschuldigten und Räumlichkeiten von nichtverdächtigen Personen an zwei weiteren Orten durchsucht. Inzwischen ordnete ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe Untersuchungshaft an.
Bei dem mutmaßlichen Dschihadisten handelt es sich den Angaben nach um den syrischen Staatsangehörigen Mohammad A. Ihm wird neben der Mitgliedschaft im sogenannten IS auch eine Zugehörigkeit zu den „Ahfad-Al-Rasul-Brigaden“ (AR) vorgeworfen. Laut Bundesanwaltschaft soll er unter anderem im Herbst 2012 in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein terroristisches Ausbildungscamp (Katiba) gegründet haben, dem bis zu 50 Milizionäre angehörten. Mit dieser Einheit habe er sich sodann den AR-Brigaden angegliedert.
Bei der AR handelte es sich um ein Dschihadistenbündnis, das den Sturz des syrischen Regimes herbeiführen wollte und dem zeitweise bis zu 50 islamistische Söldnerfraktionen angehörten. Der Verband existierte bis Anfang 2014, wurde maßgeblich von Katar finanziert und verübte wiederholt Sprengstoffattentate auf staatliche Einrichtungen in Syrien. A. soll 2013 einen Anschlag auf ein Gebäude der syrischen Sicherheitskräfte im Damaszener Ortsteil Yarmouk geplant und befehligt haben.
Spätestens Ende 2013 sei A. dann zum IS übergelaufen. „Er legte öffentlich den Treueeid auf die Organisation ab und schloss sich einer IS-Kampfeinheit an, die gegnerische Kämpfer entführte und hinrichtete“, so die Bundesanwaltschaft. Er sei Vertrauter eines der Anführer der Einheit gewesen und habe als sogenannter Emir außerdem einen Checkpoint kontrolliert.