Mutmaßliche IS-Dschihadisten festgenommen

Auf Anordnung der Generalbundesanwaltschaft sind die mutmaßliche IS-Dschihadistin Fadia S. und ihr Schwager Rabih O. verhaftet worden. Bei einem weiteren IS-Unterstützer hat eine Hausdurchsuchung stattgefunden.

In Essen wurden am Dienstag das mutmaßliche IS-Mitglied Fadia S. und in Hildesheim der IS-Unterstützer Rabih O. festgenommen, ihre Wohnungen wurden durchsucht. Bei einem weiteren IS-Unterstützer fand ebenfalls eine Razzia statt. Der Bundesgerichtshof hatte auf Antrag der Generalbundesanwaltschaft vom 23. Juli 2020 Haftbefehl erlassen.

Fadia S. wird der Mitgliedschaft im „Islamischen Staat” (IS) beschuldigt. Weiterhin soll sie ihre Fürsorge- und Erziehungspflicht „gegenüber einer Person unter 16 Jahren gröblich verletzt“ haben. Sie wird außerdem beschuldigt, sich „ohne dass dies durch die Erfordernisse des bewaffneten Konflikts geboten war, Sachen der gegnerischen Partei in erheblichem Umfang völkerrechtswidrig angeeignet zu haben“. Daher wird daher unter anderem nach dem Völkerstrafgesetzbuch angeklagt.

Mit Familie dem IS beigetreten

Fadia S. war 2015 zu ihrem Ehemann zum IS nach Syrien gereist. Dabei hatte sie ihre vier - zum damaligen Zeitpunkt drei, vier, sieben sowie acht Jahre alten – Kinder mitgenommen. Wie in den meisten anderen Fällen von IS-Dschihadisten auch, reiste Fadia S. mit ihren Kindern über die Türkei ins Herrschaftsgebiet des IS und kam Mitte August in der damaligen Hauptstadt des „Kalifats“, Raqqa an. Fadia S. schloss sich dort offiziell dem IS an. Als Belohnung für ihre Dienste erhielt sie 2017 ein Haus, aus dem die Bewohner*innen vom IS vertrieben worden waren.

Betreuung von IS-Frauen

Fadia S. war verantwortlich für deutsche Frauen, deren Ehemänner sich im Kampfeinsatz oder in Trainingslagern der Vereinigung befanden. Sie erzog ihre Kinder dem Weltbild des IS entsprechend. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt Fadia S. ihre Kinder „der Willkürherrschaft, ideologischer Indoktrination und Kampfhandlungen“ ausgesetzt zu haben.

Rückkehr mit Niederlage des IS

Mit der drohenden Niederlage des IS versuchte Fadia S. ihre Rückreise zu organisieren. Anfang 2018 reiste sie in die Türkei und im Februar 2018 kam sie mit ihren Kindern in Deutschland an.

Rabih S. unterstützte den IS mit Geld und Logistik

Bei dem zweiten Beschuldigten handelt es sich um Fadia. S. Schwager Rabih S. Dieser ließ Fadia S. und Ahmad S. finanzielle und logistische Hilfe zukommen, mit dem Ziel, den IS zu unterstützen. Er richtete außerdem einen Whatsapp- und einen Telegram-Account für Ahmad S. ein, der zur Rekrutierung und Schleusung weiterer Dschihadisten nach Syrien genutzt wurde. Rabih. O. stellte dem IS außerdem 17.000 Euro zur Verfügung.