Musikalisches Gedenken an Michael Panser in Potsdam

In Potsdam ist mit einem musikalischen Gedenken an den vor vier Jahren in Kurdistan gefallenen Internationalisten Michael Panser erinnert worden.

Am Samstagabend fand in Potsdam im selbstverwalteten Club Spartacus ein musikalisches Gedenken für Michael Panser (Nom de guerre: Xelîl Viyan / Bager Nûjiyan) statt. Der Internationalist aus Deutschland ist am 14. Dezember 2018 bei einem türkischen Luftangriff in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Nach coronabedingter zweijähriger Pause haben seine Weggefährt:innen in seiner Heimatstadt Potsdam an ihn erinnert.

Nachdem sich der Raum mit gut 200 Menschen gefüllt hatte, erklangt Michael Pansers Stimme mit dem Lied der Moorsoldaten, welches er selbst auf der Gitarre begleitete. Daraufhin wurde eine Schweigeminute für ihn und alle Gefallenen der Revolution abgehalten. Mit Rufen wie „Şehîd namirin“ (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Hoch die internationale Solidarität“ bekundeten die Teilnehmenden ihre Solidarität mit der Revolution und dem Widerstand in Kurdistan.

Den ersten musikalischen Beitrag auf der Gedenkveranstaltung hatte Bermal Çem vorbereitet. Sie wies daraufhin, dass Michael Panser in den Bergen Kurdistans im Kulturbereich arbeitete, seine Projekte jedoch nicht zu Ende führen konnte. Im Gedenken an den gefallenen Freund sang sie unter anderen das Lied Zîlan, welches sie auch mit ihm verband.

In einer Rede erzählte eine Freundin von Michael Panser von seinem Lebensweg und seinen Tagebüchern und brachte somit den Zuhörenden den Prozess näher, den Michael durchlief und der letztendlich dazu führte, sich den Volksverteidigungskräften HPG anzuschließen.

Außerdem sprach Dîrok Diyar im Namen der Kulturbewegung TEV-ÇAND. Sie betonte die Wichtigkeit der Internationalist:innen und deren Werk in der kurdischen Freiheitsbewegung und begrüßte auch die Familie von Michael, aus der eine starke Persönlichkeit hervorgegangen sei. Das kürzlich veröffentlichte Epos der PKK sei „von Freund:innen von Şehîd Bager auch in seinem Gedenken geschrieben und vollendet worden“, so Dîrok Diyar.

Nachdem in weiteren Reden auf die andauernden Giftgaseinsätze des türkischen Staates gegen die Guerilla in den freien Berge Kurdistans und die Angriffe auf Rojava eingegangen wurde, trugen Freund:innen von Michael Panser das Lied „Freiheit, Freedom, Azadî“ und das Weberlied von Heine. Außerdem wurde auf der Veranstaltung ein von Zozan Qamişlo verfasstes und vertontes Gedicht vorgetragen. Der kurdische Musiker Jiyan Arjîn trug ein weiteres Lied vor und begrüßte die Solidarität so vieler zum Gedenken erschienenen Menschen verschiedener Generationen.

Nach ihm betrat Hozan Aydin die Bühne und sang Lieder. Der Musiker sagte bei seinem Auftritt, dass Menschen wie Michael Panser mit dem Feuer in ihren Herzen die Kraft haben, alle Grenzen zu überwinden und verschwinden zu lassen.

Der Widerklang-Chor nahm die Zuhörenden mit auf eine musikalische Weltreise. Zum Abschluss standen alle auf und sangen gemeinsam mit dem Chor den „Marşa Rojava“.