Moria: Rassistischer Mob greift Flüchtlingslager an

Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos wurde nach Angaben von NGOs und Abgeordneten von einem rassistischen Mob mit Steinen angegriffen. In der Umgebung des überfüllten Flüchtlingslagers wurden Brände gelegt.

Die Angriffe auf das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos eskalieren immer weiter. Nachdem die Bewohner*innen des Camps am Donnerstag mit Steinen angegriffen worden waren, wurden in der direkten Umgebung des mit 14.000 Menschen belegten Flüchtlingslagers Brände gelegt.

Die Übergriffe fanden im Kontext eines Besuchs des griechischen Migrationsminister Mitarakis in Moria statt. Die Polizei hatte das Lager unter Einsatz von Lärmgranaten abgeriegelt. Der Minister war angereist, um feierlich die von den Niederlanden eingerichtete COVID-19-Station im Lager zu eröffnen. Schutzsuchende protestierten gegen die Zustände in Moria und riefen „Moria no good“.

Daraufhin griffen Faschisten Journalist*innen und Mitglieder der NGO Mission Lifeline mit Steinen an. Vor allem auch Bewohner*innen des Camps waren von rassistischen Attacken betroffen. Der Grünen-Europaabgeordnete Erik Marquardt erklärte: „Heute wurden Menschen in Moria von einem rechten Mob mit Steinen beworfen. (…) Jetzt hat der Mob ein Feuer gelegt, weil er offenbar die 14.000 Geflüchteten im Camp verbrennen will. Völliger Wahnsinn schon wieder und kaum jemand kriegt's mit.“ Später fügte der Politiker noch hinzu, es gäbe „in den letzten Wochen übrigens fast täglich Feuer in der Nähe des Camps. Viele mit denen ich zuletzt auf der Insel gesprochen hatte, vermuten dabei Brandstiftung durch Rassisten”.