MIT-Zelle in Gewahrsam der QSD

Die Demokratischen Kräfte Syriens haben eine Zelle des türkischen Gemeindienstes MIT ausgehoben. Sie soll eine erhebliche Rolle bei der andauernden Besatzungsoffensive gespielt und insbesondere die Angriffe am Tişrîn-Damm koordiniert haben.

Für Angriffe am Euphrat verantwortlich

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben nach eigenen Angaben eine Zelle des türkischen Gemeindienstes MIT ausgehoben. Wie QSD-Pressesprecher Farhad Şamî gegenüber dem Sender Channel 8 am Freitag äußerte, werde die Zelle verdächtigt, eine erhebliche Rolle bei der Ende November gestarteten Besatzungsoffensive gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien gespielt zu haben.

Offenbar sollen die Festgenommenen die Angriffe der Türkei-gesteuerten Dschihadistenallianz „Syrische Nationalarmee“ (SNA) auf den Tişrîn-Staudamm und die Qereqozax-Brücke koordiniert haben. Die zwei strategisch wichtigen und seit Monaten heftig umkämpften Übergänge am Euphrat sind für den weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen den QSD und pro-türkischen Söldnern von äußerst großem Belang. Sollten sie fallen, droht eine Invasion der symbolträchtigen Stadt Kobanê.

Laut Şamî soll die ausgehobene MIT-Zelle lange vor Beginn der Besatzungsoffensive von SNA und türkischer Armee in der Gegend rund um den Tişrîn-Damm positioniert worden sein. Der Pressesprecher des multiethnischen Bündnisses kündigte die Veröffentlichung entsprechender Dokumente und Videos für die kommenden Tage an. Außerdem betonte er, dass in Damaskus und anderen Regionen Syriens Zellen des türkischen Geheimdienstes und anderer staatlicher Strukturen aktiv seien.

„Der türkische Staat sitzt gerade faktisch in alle Institutionen des Landes. Er ist im militärischen und nachrichtendienstlichen Bereich präsent, aber auch durch Wirtschaftsunternehmen, Telekommunikation und Internetinfrastruktur“, sagte Şamî und nannte Großstädten wie Aleppo, Homs und Hama. Dort und in anderen Gebieten des Landes weite die Türkei ihren Einfluss aktuell massiv aus. „Ankara will Syrien politisch, militärisch und kulturell kontrollieren und die geopolitische Ordnung im Nahen Osten zu seinen Gunsten verändert“, so Şamî.

Foto: YPJ-Kämpferinnen bei Anti-IS-Operation in Camp Hol, Symbolbild © QSD