MIT-Skandal im Kosovo: Innenminister des Amtes enthoben

Aufgrund der Festnahme und geheimen Auslieferung von sechs angeblichen Mitgliedern der Gülen-Sekte im Rahmen einer „bilateralen Operation“ des MIT und des kosovarischen Innenministeriums kam es im Kosovo zu innenpolitischen Auseinandersetzungen.

Der Ministerpräsident von Kosovo, Ramush Haradinaj, hat am Freitag den Innenminister Flamur Sefaj abberufen. Der Regierungschef behauptet, dass die Auslieferung von sechs Personen in die Türkei ohne sein Wissen abgelaufen sei.

Zuvor waren sechs Personen vom türkischen Staat festgenommen worden, denen unterstellt wird, als Lehrer Verbindungen zu Schulen der Gülen-Sekte zu haben. Das kosovarische Innenministerium hatte die sechs türkischen Staatsbürger festnehmen und in einem Privatflugzeug in die Türkei bringen lassen.

Die Gülen-Sekte ist langjährige Komplizin des Erdoğan-Regimes gewesen, Konflikte um die Verteilung der Macht hatten jedoch zum Zerwürfnis zwischen dem türkischen Diktator Erdoğan und dem Sektenführer Fethullah Gülen geführt. Erdoğan macht die Gülen-Sekte für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.

Kosovo: Hinterhof der Türkei

Die Türkei, wie auch ihr Verbündeter Deutschland, gehörten zu den ersten Staaten, welche die Separation des Kosovo von Serbien im Februar 2008 anerkannten. Türkische Firmen haben sich in großer Zahl im Kosovo niedergelassen. Der einzige Flughafen sowie das Stromnetz in dem kleinen Land werden von türkischen Firmen betrieben. Der Kosovo liegt wie auch andere Balkanstaaten ebenfalls im neoosmanischen Fokus der türkischen Regimes.