Missbrauchsskandal in Telhamut: Jandarma behindert Untersuchungen

Die türkische Jandarma behindert Untersuchungen zum Zwangsprostitutionsskandal im Camp Telhamut in Riha. Mitarbeiter der staatlichen Campverwaltung zwangen Flüchtlingsfrauen gegen Nahrungsmittel und Milchpakete zur Prostitution.

Einer zu Untersuchungen zum Skandal der Zwangsprostitution im Camp Telhamut nach Riha (Urfa) gereisten Delegation ist der Zutritt in das Flüchtlingslager verweigert worden. Nach Angaben der türkischen Jandarma sei im Camp „alles wunderbar“, einen Anlass für Untersuchungen gäbe es nicht.

Der Skandal war bereits im vergangenen Jahr ans Licht gekommen: Mitarbeiter der staatlichen Campverwaltung hatten die im Flüchtlingslager Telhamut im nordkurdischen Serê Kaniyê (Ceylanpınar) untergebrachten Frauen aus Syrien zu sexuellen Handlungen gezwungen. Aufnahmen, die den Skandal bestätigen, waren im Oktober auf YouTube erschienen.

Im Namen der unabhängigen Delegation, die aus Jurist*innen, Frauenaktivistinnen, Menschenrechtlern und Mitgliedern der kurdischen Frauenbewegung TJA besteht, hat sich die Rechtsanwältin Cemile Turhalı zum Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte geäußert. Die Verantwortlichen werde man entgegen aller Behinderungsversuche weiter verfolgen, bis diese zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Turhalı. Es sei offensichtlich, dass die Behörden bestreben, den Skandal zu vertuschen. Dagegen werde die Delegation entschieden vorgehen.

Jandarma: Im Camp ist alles wunderbar

Den Zutritt der Delegation in die Zeltstadt habe der Jandarma-Kommandant, der für die Gewährleistung der Sicherheit im Camp verantwortlich ist, untersagt. Auf die Forderungen der Delegation, die Zustände im Lager zu untersuchen, soll dieser gesagt haben: „Im Camp ist alles wunderbar. Es besteht kein Anlass, Untersuchungen durchzuführen“, sagte Turhalı.