Riha: Flüchtlingsfrauen zur Prostitution gezwungen

Die Nachrichtenagentur Mezopotamya berichtet von sexueller Ausbeutung im Flüchtlingslager Telhamut im nordkurdischen Riha (Urfa) untergebrachter Frauen.

Die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) berichtet von Zwangsprostitution im Flüchtlingslager im nordkurdischen Riha (Urfa) untergebrachten Flüchtlingsfrauen aus Syrien. Mitarbeiter der staatlichen Campverwaltung zwangen Frauen gegen Nahrungsmittel und Milchpakete zur Prostitution. Es liegen Aufnahmen vor, die den Skandal bestätigen.

Das Telhamut-Camp in Serê Kaniyê (Ceylanpınar) wird von Mitarbeitern des türkischen Landratsamts betreut. Die mittellosen Frauen werden von diesen Mitarbeitern zur Prostitution gezwungen, damit sie ihren täglichen Bedarf abdecken können. Insbesondere Milchpakete für Kinder oder Babymilch dienen immer wieder als Druckmittel, um Frauen zu sexuellen Handlungen zu zwingen.

Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera im Flüchtlingslager ist zu sehen, wie ein mit weißem Hemd und schwarzer Hose gekleideter, etwa 1,75 Meter großer Mann aus einem Container, in dem verderbliche Lebensmittel wie Milch, Joghurt oder Babymilch gelagert werden, herausschaut und sich umsieht. Niemand außer den Lagerverantwortlichen kann diese Container betreten. Sie sind dauerhaft verschlossen und die Schlüssel befinden sich ausschließlich beim Landratspersonal. Auf den Aufnahmen ist zu erkennen, wie die Person, die der Mitarbeiter des Lagers H.D. sein soll, die Klappe eines Zelts direkt nebenan öffnet und kontrolliert, ob jemand darin ist. Danach kehrt er schnell wieder zum Container zurück, öffnet die Tür und spricht mit jemanden. Gerade in diesem Moment eilt eine schwarzgekleidete Frau aus dem Container und rennt in das Zelt. H.D. verschließt daraufhin den Container und geht in das Zelt, in das die Frau gerannt war. Die Aufnahme endet an diesem Punkt.

Skandal wurde verschleiert

Die beschriebenen Aufnahmen waren bereits am 14. Oktober 2017 auf Youtube erschienen. Dennoch hat die Lagerverwaltung den betreffenden Mitarbeiter weiterbeschäftigt und versucht, den Skandal zu vertuschen.

Auch gegenüber MA zeigte sich die Lagerverwaltung wenig auskunftsreich und behauptete, sie wisse nichts über ein solches Video.