Mersin: Festnahmen wegen Kriminalisierung von Gefangenenhilfe

Gefangenenhilfsorganisationen stehen in der Türkei im Fokus der Repression. In Mersin sind neun ehemalige Vorstandsmitglieder von TUHAD-FED von der Militärpolizei festgenommen worden.

In Akdeniz in der Mittelmeerprovinz Mersin haben türkische Soldaten zeitgleich mehrere Wohnungen gestürmt und neun Personen festgenommen. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Antalya gegen den per Dekret verbotenen Gefangenenhilfsverein TUHAD-FED. Die Festgenommenen wurden zur Kommandantur der Militärpolizei (Jandarma) in der Kreisstadt Akdeniz gebracht. Offenbar wird ihnen vorgeworfen, Geld an Gefangene geschickt zu haben. Vermutlich werden sie nach Antalya überstellt.

Bei den Betroffenen handelt es um ehemalige Vorstandsmitglieder von TUHAD-FED in der Çukurova: Celal Yel, Hasan Vadi, Ali Bilen, Kadri Ezen, Nermin Aktuğ, Diyar Turgut, Eylem Turgut, Serhat Turgut und Yener Aydın.

Im selben Ermittlungsverfahren sind Songül Şarklı und Selma Yavuz in Antalya festgenommen worden. Beide sind Mitglieder des Parteirats der Demokratischen Partei der Völker (HDP).

Gefangenenhilfsorganisationen stehen seit jeher im Fokus der Repression in der Türkei. Im Februar ist die Ko-Vorsitzende der Föderation kurdischer Gefangenensolidaritätsvereine, Elif Haran, in Amed wegen Terrorvorwürfen zu über sechs Jahren Haft verurteilt worden. Außer einer unglaubwürdigen Zeugenaussage lagen keine Beweise vor.