Manisa: Rassistischer Angriff auf HDP-Mitglied

Das HDP-Mitglied Sabır Söyü wurde in Manisa zum Ziel eines rassistischen Angriffs, nachdem er am Telefon Kurdisch gesprochen hatte.

Die rassistische Hetz gegen Kurd*innen und der nationalistische Wahn in der Türkei schlägt sich immer wieder auch in rassistischen Gewalttaten nieder. Im westtürkischen Şehzadeler bei Manisa kam es nun zu einer neuen rassistischen Attacke. Das HDP-Mitglied Sabır Söyü wurde, als er auf dem Weg von der Arbeit in einer Fabrik nach Hause unterwegs war, von zwei Unbekannten angegriffen.

Er berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya: „Ich bin gegen 17 Uhr aus dem Bus der Fabrik ausgestiegen. Auf dem Weg nach Hause telefonierte ich mit einem Freund. Als ich an einem abgelegenen Ort in der Ahmet-Bedevi vorbeiging, kamen zwei Leute auf mich zu und pöbelten mich mit den Worten, ‚Was redest du da?‘, an. Ich sprach mit meinem Freund am Telefon auf Kurdisch. Nachdem ich aufgelegt hatte, fragte ich, was los sei. Sie sagten mir: ‚Sprich Türkisch, wir können dich nicht verstehen.‘ Sie beleidigten mich und es kam zu einem Wortgefecht. Sie sagten zum Beispiel: ‚Entweder du sagst, ich bin glücklich ein Türke zu sein, oder du haust ab und verschwindest.‘ Danach schlugen sie mich. Sie wirkten auf mich wie Faschisten. Ich habe Verletzungen davongetragen, die ich mir im Krankenhaus attestieren ließ. Ich werden morgen zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.“

Rassistische Angriffe sind bitterer Alltag in der Türkei

Übergriffe wie dieser gehören zum Alltag in der Türkei. Die Dunkelziffer ist sehr hoch, da häufig Wanderarbeiter*innen ohne jegliche Vernetzung betroffen sind. Diese sind oft aus Angst vor weiteren Attacken nicht in der Lage, die Vorfälle öffentlich zu machen.

Schlagzeilen machte ein Fall im September, als eine Gruppe kurdischer Erntehelfer*innen aus Şemrex (türk. Mazıdağı) bei Mêrdîn (Mardin) in der westtürkischen Provinz Sakarya von einem rassistischen Mob attackiert wurde. Mehrere Personen wurden bei dem Angriff verletzt. Die Saisonarbeiter*innen mussten Sakarya fluchtartig verlassen.