Mahnwache vor Europaparlament geht weiter

Vor dem Europaparlament in Straßburg hat am Montag ein fünftägiger Sitzstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan begonnen. Die EU-Abgeordneten Martina Anderson und Eleonora Forenza beteiligen sich heute an der Aktion.

Seit vergangenen Montag findet im Rahmen der Protestbewegung „Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien” vor dem Europaparlament in Straßburg eine Mahnwache gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan statt. Bereits seit dem 17. Dezember sind vierzehn kurdische Aktivistinnen und Aktivisten in der Stadt im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen des PKK-Gründers auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali zu protestieren. Mit der bis Freitag angesetzten Mahnwache werden die europäischen Staaten und ihre Institutionen aufgefordert, endlich aktiv gegen die Isolation Öcalans vorzugehen.

Todestag von Mahsum Korkmaz

Der heutige 28. März markiert in der Geschichte der kurdischen Befreiungsbewegung zudem einen besonderen Tag. Mahsum Korkmaz (Nom de Guerre: Egîd), legenderer Guerillakommandant, starb vor 33 Jahren an diesem Tag. Unter seiner Verantwortung hatte die kurdische Guerilla am 15. August 1984 in Dih (Eruh) den ersten Angriff gegen die türkische Besatzungsmacht durchgeführt und damit den bewaffneten Befreiungskampf eingeleitet. In Straßburg gedachten ihm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mahnwache zunächst. Anschließend versammelten sich Aktivistinnen vor dem Europarat und protestierten gegen das Schweigen des Antifolterkomitees (CPT). Für den weiteren Verlauf der heutigen Aktion ist ein Protest von Aktivist*innen der kurdischen Jugendbewegung geplant.

Sinn-Féin-Politikerin und italienische Feministin ebenfalls auf Mahnwache

Zu den Teilnehmer*innen der Aktion gehörten heute auch die EU-Abgeordneten Martina Anderson und Eleonora Forenza. Beide Frauen bekundeten ihre Solidarität mit den Hungerstreikenden und kritisierten die schweigende Haltung Europas. Anderson erklärte, der Kampf, den die kurdische Hungerstreikbewegung führe, sei legitim und werde unterstützt.

„Wir verloren elf unserer Freunde im Hungerstreik“

„Aus diesem Grund habe ich vor drei Wochen Leyla Güven besucht. Ich kenne die Beweggründe für einen Hungerstreik nur zu gut, denn elf unserer Freundinnen und Freunde haben wir im Hungerstreik verloren. Mit diesem Bewusstsein besuchte ich Leyla Güven. Ein anderer Punkt ist, dass ich elf Jahre im Gefängnis verbrachte. Auch dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. In diesem Sinne bringe ich eurem Kampf meine volle Unterstützung entgegen und verurteile das Schweigen der Institutionen Europas“, erklärte die Sinn-Féin-Politikerin.

Den Worten Andersons schloss sich Eleonora Forenza an. Sie erklärte ebenfalls, solidarisch mit den Hungerstreikenden und ihren Forderungen zu sein.