Leichnam von Guerillakommandant an Familie übergeben

Der Leichnam des im August bei einem türkischen Luftangriff im Amanosgebirge gefallenen HPG-Gebietskommandanten Cihan Erbaş ist zur Bestattung freigegeben worden. Er soll nun in seiner Geburtsstadt Meletî beerdigt werden.

Der Leichnam des im Amanosgebirge gefallenen Gebietskommandanten der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG), Cihan Erbaş, ist vier Monate nach seinem Tod in Adana seinen Angehörigen übergeben worden. Nun soll er in seiner Geburtsstadt Meletî (türk. Malatya) beerdigt werden.

Cihan Erbaş, dessen Nom de Guerre Hüseyin Fırat lautete, ist am 22. August bei einem Drohnenangriff der türkischen Armee in Hassa in der Provinz Hatay zusammen mit zwei weiteren Guerillakämpfern ums Leben gekommen. Da die körperliche Unversehrtheit infolge des Luftangriffs nicht mehr gegeben war, konnten die sterblichen Überreste duch Angehörige nicht identifiziert werden. Erst mittels eines DNA-Abgleichs wurde die Identität des Kämpfers eindeutig festgestellt.

Cihan Erbaş wurde im Dorf Qêrîn (Çığlık) im Kreis Muhacîr (Doğanşehir) als Kind einer bäuerlichen Familie geboren. Er ist ein Neffe des kurdischen Politikers und Öcalan-Anwalts Doğan Erbaş. Über seine Biografie ist bekannt, dass er mit zunehmendem Alter die Klassengegensätze immer stärker wahrnahm und sich linke und sozialistische Werte aneignete. In einem Nachruf der HPG hieß es außerdem: „Dabei erlebte er auch das Leid des kurdischen Volkes und entwickelte eine starke Sympathie für die Freiheitsbewegung Kurdistans. Er bewegte mit seiner aufrechten, menschlichen und freundlichen Persönlichkeit sein Umfeld und motivierte sie mit seinem Interesse für den kurdischen Freiheitskampf.

Als Student an der Boğaziçi-Universität hatte er die Möglichkeit, den Kampf der PKK noch näher kennenzulernen und die apoistische Ideologie zu begreifen. Daher entschloss er sich, die Universität zu verlassen und zum professionellen Revolutionär zu werden. Lange Jahre arbeitete er mit Jugendlichen und nahm an verschiedenen anderen Gesellschaftsarbeiten teil. Das AKP-Regime kerkerte ihn schließlich ein, doch auch dort kämpfte er weiter. Hüseyin eignete sich im Gefängnis noch mehr Wissen über die Realität des Feindes an und entwickelte die Widerstandsmethoden weiter. 2008 schloss er sich der Guerilla an. Dort waren seine Siegesgewissheit, sein Fleiß, seine Opferbereitschaft und seine Genossenschaftlichkeit richtungsweisend für seinen Weg. In kurzer Zeit wurde er zu einem Kommandanten. Er gab seine Erfahrungen weiter und bildete viele Freiwillige bei der Guerilla aus. Er interessierte sich für jede Genossin und jeden Genossen und versuchte, sie in ihrem Willen zu bestärken. So bereitete er jede/n von ihnen einzeln zum Kampf vor. Er hat viel für unsere Struktur geleistet.”

Weitere Leichen bei Gerichtsmedizin Adana

Derweil wurde bekannt, dass im gerichtsmedizinischen Institut Adana die Leichen von acht Angehörigen der Volksverteidigungskräfte beziehungsweise Frauenguerilla YJA-Star (Yekîtiya Jinên Azad) aufbewahrt werden, die zu verschiedenen Zeitpunkten in den Amanos-Bergen gefallen sind. Um wen es sich dabei handelt, ist nicht klar.