Drei Guerillakämpfer im Amanosgebirge gefallen

Die HPG haben die Namen von drei Guerillakämpfern bekanntgegeben, die im August bei einem türkischen Luftangriff im Amanosgebirge in der Provinz Hatay ums Leben gekommen sind. Unter den Gefallenen befindet sich auch der Gebietskommandant Hüseyin Fırat.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) hat die Namen von drei Guerillakämpfern veröffentlicht, die im August bei einem Luftangriff in Hassa in der südtürkischen Provinz Hatay ums Leben gekommen sind. Bei den Gefallenen handelt es sich um Hüseyin Fırat, Ali Norşîn und Cîger Amed.

                              

Codename: Hüseyin Fırat

Vor- und Nachname: Cihan Erbaş

Geburtsort: Meletî

Namen von Mutter und Vater: Ziyade - Mehmet

Todestag und -ort: 22. August 2020 / Hatay

 

 

Codename: Ali Norşin

Vor- und Nachname: Şefik Körman

Geburtsort: Bedlîs

Namen von Mutter und Vater: Perişan - Abdulbari

Todestag und -ort: 22. August / Hatay

 

 

Codename: Cîger Amed

Vor- und Nachname: Serhat Aykul

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Sultan - Ahmet

Todestag und -ort: 22. August / Hatay

 

Hüseyin Firat: Gebietskommandant und langjähriger Revolutionär

Zuden Biografien der drei Guerillakämpfer teilen die HPG mit: „Unser Freund Hüseyin kam 1983 in einem Dorf bei Meletî (türk. Malatya) im Kreis Muhacîr (Doğanşehir) auf die Welt. Er wuchs in einer bäuerlichen Familie auf. Mit zunehmendem Alter nahm er die Klassengegensätze immer stärker wahr und eignete sich linke und sozialistische Werte an. Dabei erlebte er auch das Leid des kurdischen Volkes und entwickelte eine starke Sympathie für die Freiheitsbewegung Kurdistans. Er bewegte mit seiner aufrechten, menschlichen und freundlichen Persönlichkeit sein Umfeld und motivierte sie mit seinem Interesse für den kurdischen Freiheitskampf.

Als Student an der Boğaziçi-Universität hatte er die Möglichkeit, den Kampf der PKK noch näher kennenzulernen und die apoistische Ideologie zu begreifen. Daher entschloss er sich, die Universität zu verlassen und zum professionellen Revolutionär zu werden. Lange Jahre arbeitete er mit Jugendlichen und nahm an verschiedenen anderen Gesellschaftsarbeiten teil. Das AKP-Regime kerkerte ihn schließlich ein, doch auch dort kämpfte er weiter. Hüseyin eignete sich im Gefängnis noch mehr Wissen über die Realität des Feindes an und entwickelte die Widerstandsmethoden weiter. 2008 schloss er sich der Guerilla an. Dort waren seine Siegesgewissheit, sein Fleiß, seine Opferbereitschaft und seine Genossenschaftlichkeit richtungsweisend für seinen Weg. In kurzer Zeit wurde er zu einem Kommandanten. Er gab seine Erfahrungen weiter und bildete viele Freiwillige bei der Guerilla aus. Er interessierte sich für jede Genossin und jeden Genossen und versuchte, sie in ihrem Willen zu bestärken. So bereitete er jede/n von ihnen einzeln zum Kampf vor. Er hat viel für unsere Struktur geleistet.

Heval Hüseyin war von Herzen davon überzeugt, dass die Befreiung des kurdischen Volkes nur durch den Guerillakampf in den Bergen und die Selbstverteidigung in den Städten möglich sei, daher spielte er im Aufbau der Selbstverteidigungseinheiten (YPS) eine aktive Rolle. Danach ging Hüseyin zum Guerillakampf ins Amanosgebirge und übernahm die Aufgabe eines Gebietskommandanten, die er über lange Jahre ausübte. Am 22. August fiel er zusammen mit zwei Freunden bei einem Luftangriff und schloss sich so der langen Reihe der Gefallenen an. Unser Freund Hüseyin wird immer mit seiner Verbundenheit zu den Prinzipien des Apoismus und seiner Entschlossenheit als unerschütterlicher Militanter als Vorbild in Erinnerung bleiben.

Ali Norşîn: Von der Universität zur Guerilla

Unser Genosse Ali Norşîn wurde in Bedlîs (Bitlis) geboren und musste von frühester Kindheit an die Assimilations- und Vernichtungspolitik des türkischen Staates erleben. An der Universität kam er im antifaschistischen Kampf der Freiheitsbewegung näher und schloss sich 2011 in Amed (Diyarbakir) der Guerilla an. In kurzer Zeit reifte er zu einem erfahrenen Guerillakämpfer heran und konnte viele Erfolge verzeichnen. Er kämpfte seit seinem Beitritt ohne Atempause an der Front und widersetzte sich allen Schwierigkeiten. Seine Begeisterung für den Kampf und sein unerschütterlicher Wille wird für den Guerillawiderstand immer eine Quelle der Inspiration bleiben und unseren Weg zum Sieg erleuchten.

Cîger Amed: Vom Kampf im Şengal ins Amanosgebirge

Unser Freund Cîger kam in Kurdistans Hauptstadt Amed zur Welt und wurde von einem patriotischen Umfeld geprägt. Er nahm gegen die Repression des Regimes eine revolutionäre Haltung ein und schloss sich 2013 der Guerilla an. Er reifte in der Ausbildung schnell zu einem Kämpfer heran und stellte sich 2014 in einer der entsandten Guerillagruppen gegen den Feind der Menschheit, den IS in den Şengal-Bergen. Er setzte seine Verantwortung mit großem Erfolg um. Nach der Niederlage des IS versuchte der türkische Staat das, was der IS nicht vollbringen konnte, nun selbst in die Hand zu nehmen. 2015 wurde zum Jahr, in dem der De-Facto-Krieg gegen die Kurd*innen zu einem offiziellen Krieg des AKP-Regimes wurde. Unser Genosse Cîger ging nach Hatay und kämpfte in den Amanos-Bergen mit der gleichen Entschlossenheit. Er fiel dort mit den beiden anderen tapferen Genossen.“

Angesichts des Verlustes von Hüseyin Fırat, Ali Norşîn und Cîger Amed sprechen die HPG den Angehörigen der Gefallenen und dem patriotischen kurdischen Volk ihr Beileid aus und versprechen, den Kampf der Gefallenen zum Sieg zu führen.