Leiche von Mahir Mete Kul gefunden
Die Leiche des am 24. März im Grenzfluss Mariza ertrunkenen Mahir Mete Kul ist gefunden worden. Der 21-jährige Student hatte versucht, mit einem Schlauchboot aus der Türkei nach Griechenland zu fliehen.
Die Leiche des am 24. März im Grenzfluss Mariza ertrunkenen Mahir Mete Kul ist gefunden worden. Der 21-jährige Student hatte versucht, mit einem Schlauchboot aus der Türkei nach Griechenland zu fliehen.
Die Leiche des ertrunkenen Studenten Mahir Mete Kul ist gefunden worden. Das teilte seine Mutter Ünzile Araz heute im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der 21-Jährige war am 24. März bei dem Versuch, über den Grenzfluss Mariza aus der Türkei nach Griechenland zu fliehen, ertrunken, nachdem ein Baumast das Schlauchboot durchbohrte. Weder die Verantwortlichen auf der türkischen noch auf der griechischen Seite hatten sich zunächst genötigt gefühlt, eine Suche zu starten. Erst durch medienwirksame Aktionen konnten die Verantwortlichen beider Seiten so weit unter Druck gesetzt werden, dass zunächst doch nach Mahir Mete Kul gesucht wurde. Bis dahin waren allerdings schon ein Tag auf türkischer und zwei Tage auf griechischer Seite vergangen. Später wurden die Suchaktionen gänzlich eingestellt.
Aus Protest hatte Ünzile Araz am Mittwoch in der Innenstadt von Athen ein Sit-In begonnen. Mit der Aktion wollte Araz zwei Forderungen an die Behörden sowohl Griechenlands, als auch der Türkei durchsetzen: Dass die Suche nach ihrem Sohn fortgesetzt wird – und dass die Familie an der Suche beteiligt wird. Mittlerweile hat Ünzile Araz den Leichnam ihres Sohnes identifiziert. Sie erklärte: „Ich danke unserem Volk und unseren Freunden, die uns in dieser Zeit beistanden und geholfen haben, Mahir zu finden. Dank unseres Einsatzes und Widerstandes wird mein Sohn ein Grab haben“.
Wer war Mahir Mete Kul?
Mahir Mete Kul studierte an der Istanbuler Beykent-Universität Informatik. Im Jahr 2017 wurde er wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ angeklagt, weil er sich an Kundgebungen und Presseerklärungen gegen Privatisierung im Bildungswesen der Schüler*innen-Fraktion der Dev-Genç/Revolutionäre Jugend beteiligt haben soll. Die Staatsanwaltschaft stützte ihre Anklage auf Aussagen eines anonymen Zeugen, der den Informatikstudenten belastete. Im November 2018 wurde Mahir Mete Kul nach zehn Monaten im Gefängnis aus der Untersuchungshaft entlassen, an die Universität durfte er jedoch nicht zurück. Auch sein Reisepass wurde dem 21-Jährigen entzogen, der kurz vor seiner Inhaftierung Schach-Meister von Istanbul wurde.
Seine Mutter Ünzile Araz, eine Aktivistin der linken Gefangenehilfsorganisation TAYAD, floh vor rund fünf Monaten aus der Türkei, nachdem sie zuvor zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Sie sagte: „Mir und meinem Sohn wurde die Lebensgrundlage in der Türkei genommen. Schuld an diesem Ereignis sind Faschismus und Unterdrückung in der Türkei.“