„Langer Marsch 2021“ in Stuttgart

Die internationalistischen Aktionstage für die Freiheit von Abdullah Öcalan sind heute in Stuttgart fortgesetzt worden. In Redebeiträgen wurde die türkische Invasion in Südkurdistan verurteilt. Vorher fand ein Besuch beim PKK-Prozess in Stammheim statt.

Mit einer Kundgebung auf dem Karlsplatz in Stuttgart hat der „Lange Marsch 2021“ die ersten sieben der insgesamt neun Aktionstage für die Freiheit von Abdullah Öcalan erfolgreich abgeschlossen. Obwohl die Polizei die Kundgebung von Beginn an mit einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften einschränkte, konnte das für den Tag geplante Programm stattfinden. In Redebeiträgen schilderten Teilnehmer*innen aus Katalonien und aus Spanien, unter anderem der „Ponent Amb Kurdistan“, was sie dazu motiviert hat, in diesen schwierigen Zeiten den weiten Weg bis nach Deutschland auf sich zu nehmen. „Abdullah Öcalan mit seiner politischen Philosophie ist schon längst nicht mehr nur ein Vordenker für Menschen im Nahen Osten. Auch für in Katalonien sind seine Gedanken Anlass für viele Diskussionen und ein Anstoß für politische Prozesse“, sagte Jana, eine katalanische Aktivistin. Sie schloss ihre Rede mit dem Satz, dass Abdullah Öcalan schon lange nicht mehr nur der Vorreiter der kurdischen Gesellschaft ist, sondern ein Vorbild für alle demokratisch denkenden Menschen weltweit ist.

 

Die kurdische Jugendbewegung Tevgera Ciwanên Şoreşger forderte in einer Rede dazu auf, Öcalan nicht einfach nur als unabhängig isolierte Person zu sehen, sondern als politischen Aktivisten, dessen Situation eng mit der Isolation der Gesellschaft verbunden ist. In diesem Rahmen wurde auch die am Mittwoch von der Türkei gestartete Invasion im Guerillagebiet Gare in Südkurdistan thematisiert. Es sei dieselbe Politik, sagte eine Sprecherin: „So wie seit gestern Morgen die Guerilla in den Bergen eine Antwort auf die unterdrückerischen Angriffe gibt, ist der lange Marsch unsere Antwort auf diese Politik des türkischen Staates.“

Ein Vertreter von AvEG-Kon wies in einer Rede auf den Berlin-Besuch des türkischen Verteidigungsministers Hulusi Akar in der vergangenen Woche hin. Trotz herrschender Widersprüche seien sich die USA und die EU immer mit der Türkei einig, wenn es um die Zerschlagung der kurdischen Befreiungsbewegung gehe.

Auch das das Stuttgarter „Offene Treffen gegen Krieg und Militarismus“ nahm an der Kundgebung teil und verurteilte die militaristische Mentalität des türkischen Staates. Neben kurdischen Liedern und mehreren Tanzeinlagen gab es heute noch einen weiteren kulturellen Beitrag. Ein Teilnehmer der Aktionswoche hat ein selbstverfasstes Gedicht verlesen, in dem es um Widerstand und Rache ging.

Im Vorfeld der Kundgebung beobachtete eine Gruppe, darunter der kurdische Politiker Yüksel Koç, eine Verhandlung im Prozess gegen vier Kurden und eine Kurdin in Stuttgart-Stammheim.

 

Für die nächsten und letzten beiden Tage sind Demonstrationen geplant. „Insbesondere am letzten Tag soll die Freiheit Abdullah Öcalans noch einmal ausdrücklich in Form von kulturellen Beiträgen gefordert werden“, kündigte das Vorbereitungskomitee an. So wurde zum Schluss der heutigen Kundgebung noch zu den beiden Demonstrationen aufgerufen:

12. Februar: Freiburg - Stühlinger Kirchplatz; Beginn der Demonstration 13 Uhr

13. Februar: Freiburg - Stühlinger Kirchplatz; Beginn der Demonstration 13 Uhr