Gegen Flüchtlingspolitik: Landauer Aktivistinnen im Hungerstreik

Seit Mittwoch sind zwei junge Aktivistinnen aus Landau im Hungerstreik. Mit der Aktion protestieren sie gegen die menschenunwürdige Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und fordern die Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager.

Seit Mittwoch sind zwei junge Aktivistinnen im rheinland-pfälzischem Landau im Hungerstreik. Die 18-jährige Clara Reis und die 17-jährige Lovisa Matros, die sich „Coloured Rain“ nennen, wollen mit ihrer unbefristeten Aktion auf dem Landauer Rathausplatz den Druck auf die Politik erhöhen, mehr Geflüchtete aus den Lagern in Griechenland in Deutschland unterzubringen. „Wir akzeptieren nicht, dass unser Land sich abschottet gegen hunderttausende Schutzbedürftige, die Zuflucht vor Bürgerkriegen und Verfolgung suchen. Die fehlende Versorgung der Menschen in den Camps auf Lesbos und anderswo ist erschreckend und höchst gefährlich. Sie sind gezwungen auf engstem Raum zu leben, mit nur unzureichender sanitärer und medizinischer Versorgung, und deshalb schutzlos gegenüber einem COVID-19-Ausbruch. Die 1.600 unbegleiteten Minderjährigen verbleiben in katastrophalen und traumatisierenden Bedingungen, weil die europäischen Versprechen zur Aufnahme von minderjährigen Geflüchteten nicht eingehalten werden“, heißt es in einer Erklärung zu den Hintergründen der Aktion.

„Wir protestieren mit #LeaveNoOneBehind gegen die entmenschlichte Geflüchtetenpolitik unseres Landes. Dazu gehört die medizinische Versorgung der Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen. Dazu gehört die legale Seenotrettung der Schiffbrüchigen auf dem Mittelmeer. Es muss sofort eine würdige Versorgung der Menschen in den überfüllten Lagern sichergestellt werden. Vor Ort muss evakuiert werden und die Betroffenen müssen schnell in Sicherheit gebracht werden.

Unsere Solidarität muss sich jetzt in einer gemeinsamen Anstrengung für humanitäre und finanzielle Unterstützung zeigen. Die EU hat Platz für Menschlichkeit. Deutschland muss Schutzsuchende aufnehmen und einen schnellen Zugang zu Asylverfahren gewährleisten, um eine schlimmere humanitäre Krise zu verhindern“, fordern Clara Reis und Lovisa Matros.

Hungerstreikende Aktivist*innen am Landauer Rathausplatz, Foto: privat

Die Landauer Ortsgruppe der Klimabewegung Fridays for Future unterstützt die jungen Frauen bei ihrem Protest. Inzwischen haben sich auch sechs weitere Menschen dem Hungerstreik von Reis und Matros angeschlossen. An alle, die sich mit der Gruppe solidarisieren möchten, schlägt „Coloured Rain“ Hungerstreikketten übers ganze Land hinweg oder tägliche Mahnwachen am selben Platz vor. „Wir freuen uns auf eure Unterstützung – egal welcher Art! Malt diese graue Welt mit uns an. Wir haben Farben. Und der Regen wird bunt.“