Kurdistan-Tage Leipzig: Für die Freiheit von Abdullah Öcalan

Die Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan war ein wiederkehrendes Thema auf den Kurdistan-Tagen in Leipzig. Die Veranstalter:innen halten an der Forderung fest und laden zum Mitmachen ein.

In der ersten Augusthälfte haben im Rahmen der Kurdistan-Tage in Leipzig viele verschiedene Veranstaltungen stattgefunden. Ein immer wiederkehrendes Thema war die Bedeutung von Abdullah Öcalan. Das Organisationskomitee, das aus dem Rojava-Solidaritätsbündnis Leipzig sowie den Ortsgruppen von Women Defend Rojava, Gemeinsam Kämpfen, Defend Kurdistan und der Internationalistischen Jungendkommune bestand, erklärt im Nachgang zu der Veranstaltungsreihe:

„Die Kurdistan-Tage in Leipzig sind zu Ende gegangen, jedoch unsere Forderungen für die Freiheit von Abdullah Öcalan bleiben! Abdullah Öcalan ist der Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung und Mitbegründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Mit seinen Analysen über die kapitalistische Moderne hat er den Demokratischen Konföderalismus entwickelt, auf den Grundlagen von Basisdemokratie, Geschlechterbefreiung und sozialer Ökologie. Er hat somit den Weg bereitet für die Revolution in Rojava und für viele weitere Revolutionen, im Kleinen wie auch im Großem.

Abdullah Öcalan wurde am 15. Februar 1999 mit einem internationalen Komplott von mehreren Geheimdiensten festgenommen und auf die türkische Gefängnisinsel Imrali verschleppt. Dort sitzt er nun seit über 24 Jahren unter völkerrechtswidrigen Umständen in Isolationshaft. Er hat in all den Jahren unter nicht vorstellbaren Bedingungen trotzdem einen freien Geist behalten. So konnte er hinter den Mauern den Demokratischen Konföderalismus entwickeln und fundierte Gesellschaftsanalysen anstellen sowie eine tiefgreifende Selbstkritik.

Die Isolationshaftbedingungen von Abdullah Öcalan sind in ihrer Form einzigartig auf der Welt und widersprechen sämtlichen internationalen Konventionen zum Schutz der Rechte Gefangener. Abdullah Öcalan ist nicht nur ein Gefangener der Türkei, er verkörpert eine Alternative zum kapitalistischen und kolonialen System. Somit ist er eine Gefahr für alle kapitalistischen Staaten und dessen sind sich die Staaten auch bewusst. Somit setzten auch andere Regierungen alles daran, Abdullah Öcalan völkerrechtswidrig hinter Gittern zu halten.

Abdullah Öcalan nimmt eine zentrale Schlüsselrolle für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage ein. Seit 1993 hat er mehrfach einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen, welcher immer wieder von der Türkei zunichte gemacht wurde.“

Reise für die Freiheit

Auf den Kurdistan-Tagen Leipzig wurden immer wieder Solidaritätsfotos für die Freiheit von Abdullah Öcalan gemacht. Zu den Beweggründe für diese Aktion äußerte eine der Veranstalter:innen:

„Seit Frühjahr 2021 besteht gar kein Kontakt mehr zu Abdullah Öcalan. Der letzte Kontakt war ein paarminütiges Telefonat zwischen ihm und seinem Bruder. Besucheranfragen werden immer wieder mit den unterschiedlichsten Vorwänden abgelehnt. Momentan gibt es einen Dringlichkeitsappell zur Lage von Öcalan. Die Forderungen von AKP-Anhängern bei den Wahlen in der Türkei zur Wiedereinführung der Todesstrafe zeigen uns deutlich, dass wir ein internationales Zeichen gegen die Isolation von Abdullah Öcalan setzten müssen.

Wir als in Deutschland lebende Menschen müssen uns unserer Verantwortung für die physische Befreiung von Abdullah Öcalan bewusst werden. Denn der deutsche Staat war und ist bis heute am Komplott beteiligt. Der deutsche Staat war es, der 1990 einen internationalen Haftbefehl gegen Abdullah Öcalan ausgesprochen hat.

Abdullah Öcalan hat für viele nach Freiheit strebenden Menschen aus Deutschland eine große Hoffnung geschaffen. Er hat ein Konzept vorgelegt, das die nationalstaatlichen Grenzen zum Schmelzen bringt und dennoch nicht alles einfach vermischt. Er hat einen Internationalismus geschaffen, der nicht nur als Mittel für Befreiung gilt, sondern auch Befreiung an sich bedeutet. Auch kann uns an seiner Person viel bewusst werden über die aktuelle Situation auf der Welt. An der Isolationspolitik, die gegen Abdullah Öcalan angewendet wird, sehen wir, dass die Regierungen eine Spaltung hervorzurufen versuchen. Somit kommt es dazu, dass gerade Menschen aus Deutschland sich mit Rojava solidarisieren, jedoch Abdullah Öcalan ausklammern. Dies ist ein Resultat der Isolationspolitik. Häufig werden die herrschenden Krisen als unabhängig voneinander gesehen, so etwa die ökologischen Krisen oder Kriege. Damit wird das dahinter steckende System und die Unabdingbarkeit dieser Krisen, ausgelöst durch den Kapitalismus, verschleiert. Wir jedoch sollten uns damit nicht zufrieden geben und immer das System dahinter an der Wurzel bekämpfen.

Wir rufen alle nach Freiheit strebenden Menschen dazu auf, sich für die physische Befreiung von Abdullah Öcalan einzusetzen. Wir rufen somit auch alle Menschen dazu auf, sich der Reise für die Freiheit vom 2. bis 9. September 2023 anzuschließen. Von Dortmund bis nach Frankfurt am Main!“